Hamburg. Der US-Amerikaner arbeitet als TV-Experte und macht sich Sorgen um den Kiezclub. Kritik auch an den Spielern.

Ian Joy hat es in diesen Tagen nicht leicht. Ein Nierenstein legte den ehemaligen Profi des FC St. Pauli flach. „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Solche schlimmen Schmerzen hatte ich in meinem Leben noch nie“, erklärte der 38-Jährige, der mittlerweile für den US-amerikanischen Sender Fox Sports Bundesliga analysiert.

Ähnliches Unwohlsein verursacht derzeit der Auftritt seines Ex-Clubs. Von 2005 bis 2008 lief der US-Amerikaner für den Kiezclub auf und verliebte sich in den Verein. Deshalb leidet der Ex-Profi mit St. Pauli. Vor allem die Art und Weise, wie sich der derzeitige Tabellen-15. präsentiert, ist Joy ein Dorn im Auge. „Korrigiert mich, wenn ich falsch liege“, twitterte der ehemalige Hamburger: „Aber der FC St. Pauli braucht eine verdammte Injektion Leidenschaft in und um das Team herum. Vor allem für diese Fans“, polterte Joy und legte nach.

Kritik auch an den Spielern

Dabei kritisierte der TV-Experte auch die Besetzung der Schlüsselpositionen bei seinem Ex-Verein. „Ich möchte, dass ehemalige Spieler für den Club arbeiten oder Menschen, die St. Pauli nahestehen“, schrieb Joy. „Externe Menschen wollen bei St. Pauli arbeiten, weil es cool ist, aber sie sollten es tun, weil sie einer von uns sind.“

Diese Botschaft richtete sich nicht nur gegen die Führung um Präsident Oke Göttlich. Auch die Spieler des Vereins haben ihr Fett wegbekommen. Der Ex-Profi bemängelt bei den Spielern, dass sie es nicht wertschätzen, für den Verein zu spielen. Für viele, so wirkt es auf Joy, ist es ein Job wie jeder andere.

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„Ich glaube nicht an diesen Bullshit, dass es sich ja um eine neue Generation Spieler handelt“, kritisierte Joy und ergänzte: „Jeder Spieler muss verstehen, für wen er eigentlich spielt, bevor er einen Vertrag unterschreibt.“ Joy fordert mehr Einsatz im Kampf um den Klassenerhalt. „Das ist hier kein verdammter Urlaub. Es ist harte Arbeit. Nicht weniger als 100 Prozent Engagement ist akzeptabel.“ Der Abwehrspieler selbst hegt offenbar keine Ambitionen, ein Amt bei St. Pauli zu übernehmen.

Für seine emotionalen und harten Worte erhielt Joy bei Twitter sehr viel Lob von seinen Followern. Einige Fans stimmten dem ehemaligen Profi zu, dass vieles, für das St. Pauli einmal stand, nicht mehr vorhanden sei. Auch Trainer Jos Luhukay und Sportdirektor Andreas Bornemann kamen nicht gut weg. Der Hashtag „JosOut“ war zu lesen. Die Krise des FC St. Pauli hat nun auch den Weg über den Atlantik gefunden.