Regensburg. Der Kiezclub spielt mehr als 20 Minuten in Unterzahl. Am Montag können die Hamburger auf einen Abstiegsplatz abrutschen.

Jos Luhukay schlich nach der unnötigen 0:1-Niederlage bei Jahn Regensburg nahezu regungslos über den Rasen. Der Trainer des FC St. Pauli wirkte ratlos, er ist zur Symbolfigur für die Krise geworden. Magere 20 Punkte holte St. Pauli saisonübergreifend in den 22 Spielen unter der Leitung des Niederländers. Seit acht Zweitligaspielen wartet der Verein nun schon auf einen Sieg. Unter Luhukay wurden auswärts noch nicht einmal drei Punkte geholt. Es sind die Zahlen einer Krise, die sich zunehmend verschärft.

Denn nun droht sogar der Absturz auf den Relegationsplatz. Schon mit einem Punktgewinn beim VfB Stuttgart kann der 1. FC Nürnberg am Montag in der Tabelle an St. Pauli vorbeiziehen.

Luhukay: St. Pauli in Negativspirale

Dabei war die neuerliche Pleite in der Fremde vermeidbar. Hamburgs niederländischer Stürmer Henk Veerman hatte die Führung gleich viermal auf dem Fuß. Doch erst schoss er aus bester Position am leeren Tor vorbei (20.). Dann traf er mit dem Knie nur die Latte (22.). Kurz darauf fischte Heimkeeper Meyer seinen Kopfball mit einer starken Parade noch aus dem Eck (29.). Auch sein Lupfer fand den Weg nichts ins, sondern über das Tor (40.).

Und so kam es, wie es kommen musste: Regensburg bestrafte St. Pauli mit seiner ersten Torchance. Jahn-Kapitän Marco Grüttner erzielte den Siegtreffer sehenswert mit der Hacke (42.).

Hat Jos Luhukay noch eine Idee, wie er St. Pauli aus der Krise führen kann?
Hat Jos Luhukay noch eine Idee, wie er St. Pauli aus der Krise führen kann? © dpa

"Regensburg trifft aus dem Nichts, wir hätten hier in Führung gehen müssen", monierte Luhukay bei Sky. "Wir bleiben in einer Negativspirale, die glücklichere Mannschaft hat gewonnen." Während des Interviews wirkte der Coach noch immer ratlos. Die mangelnde Effektivität trieb ihm Sorgenfalten ins Gesicht.

Was wird aus St. Paulis Coach Luhukay?

Auf die Frage, ob die beiden letzten Heimspiele des Jahres auch weiter mit Jos Luhukay als Cheftrainer angegangen werden, gab es von Bornemann nur zwei klare Worte: „Ja, selbstverständlich.“

Schiedsrichter Sven Waschitzki zeigt St. Paulis Abwehrspieler Philipp Ziereis die Rote Karte.
Schiedsrichter Sven Waschitzki zeigt St. Paulis Abwehrspieler Philipp Ziereis die Rote Karte. © Witters

Auch in der zweiten Hälfte hätte St. Pauli mindestens ein Tor erzielen müssen. Die beste Chance vergab Möller-Daehli, der alleine aufs Tor zulief, aber in Keeper Meyer seinen Meister fand (55.). "Das war eine hundertprozentige Möglichkeit zum Ausgleich", klagte Luhukay. Als dann auch noch Abwehrspieler Philipp Ziereis wegen wiederholtem Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz flog (69.), war die Partie verloren.

Und so reist St. Pauli mal wieder mit 0 Punkten im Gepäck zurück nach Hamburg. Möglicherweise findet Trainer Luhukay auf der Rückreise eine Erklärung für die Krise. Auch für ihn wird die Luft nun dünner.

Die Statistik

  • Regensburg: Meyer - Saller (62. Heister), Nachreiner, Correia, Okoroji - Gimber, Besuschkow - Stolze (86. Wekesser), George - Grüttner, Albers (81. Schneider). - Trainer: Selimbegovic
  • St. Pauli: 30 Himmelmann - Östigard, Ziereis, Lawrence (67. Coordes) - Zander, Sobota, 5 Knoll, Kuyucu - Miyaichi, Veerman (81. Tashchy), Möller Daehli (83. Becker). - Trainer: Luhukay
  • Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)
  • Zuschauer: 15.026
  • Gelb-Rot: Ziereis wegen wiederholten Foulspiels (69.)
  • Gelbe Karten: Saller (6), Gimber (3) – Sobota (2)
  • Torschüsse: 14:11
  • Ecken: 7:7
  • Ballbesitz: 52:48 %