Hamburg. St. Paulis Leihstürmer Viktor Gyökeres hat sich mit dem Treffer gegen Sandhausen für weitere Einsätze empfohlen.

Flanke Mats Møller Daehli, Kopfball Viktor Gyökeres – Tor. Dies war am Donnerstag nur eine von mehreren guten Aktionen, die dem 21 Jahre alten Stürmer des FC St. Pauli beim Nachmittagstraining am Feiertag gelangen. Viel besser könnte es Viktor Gyökeres derzeit ohnehin kaum gehen. Der Schwede hatte am vergangenen Sonntag im Heimspiel gegen Sandhausen (2:0) sein erstes Pflichtspieltor für die Hamburger erzielt und auch dank dieses Treffers den ersten Sieg, bei dem er auf dem Platz stand, gefeiert.

„Es hat sich wirklich sehr schön angefühlt“, sagte Gyökeres mit ein paar Tagen Abstand über seine Emotionen beim Tor. Zudem hat die Leihgabe des englischen Premier-League-Clubs Brighton & Hove Albion inzwischen eine Wohnung gefunden, die so günstig liegt, dass er den Weg zum Trainingsgelände ohne Navigationsgerät findet. „Ich muss nur geradeaus fahren“, sagt er und lächelt.

Gyökeres deutete Stärken bisher nur an

Dabei waren die Zweifel der Anhänger und Beobachter durchaus groß, als klar war, dass der bisher so stark auftrumpfende Stürmer Dimitrios Diamantakos (vier Saisontreffer, zwei Torvorlagen, ein Tor im Pokal) mit einer Muskelverletzung im Adduktorenbereich gegen Sandhausen ausfallen würde. Gyökeres hatte bei seinen wenigen Einsätzen bis dahin seine vermeintlichen Stärken bestenfalls andeuten können. Und plötzlich war er nun erste Wahl, auch weil Konkurrent Boris Tashchy noch nicht die Fitness für 90 Minuten besaß.

In den ersten 45 Minuten gegen Sandhausen hatten sich die Gyökeres-Skeptiker noch bestätigt fühlen können, weil sich der Stürmer kaum einmal durchsetzen konnte und zudem mit einem Kopfball an der Latte des gegnerischen Tores scheiterte. Doch die Nachspielzeit dieser ersten Hälfte änderte vieles, als er die perfekte Vorlage von Ryo Miyaichi zur 2:0-Führung verwerten konnte.

Plötzlich präsentierte sich Gyökeres in der zweiten Halbzeit viel selbstbewusster, gewann Sprintduelle mit den Sandhäuser Verteidigern und sorgte so immer wieder für Torgefahr. Erstmals wurde deutlich, warum ein englischer Erstligist wie Brighton im Januar 2018 überhaupt auf die Idee gekommen war, diesen Spieler bis Sommer 2022 an sich zu binden. Das Tor wirkte auf den bescheiden auftretenden Gyökeres ganz offensichtlich wie ein Befreiungsschlag.

Atmosphäre in Hamburg besser als in Brighton

Fortan konnte er die gute Atmosphäre im Millerntorstadion noch ein bisschen mehr genießen. „In England gibt es keine Stehplätze. Deshalb ist hier die Stimmung besser. Die Fans in Brighton sind auch gut, aber hier singen während des Spiels mehr Leute“, sagt er.

Auch am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg dürfte Gyökeres wieder zur Startformation zählen, da Diamantakos weiter ausfällt. Eine Prognose mag er nicht wagen. „Ich habe noch nie gegen Nürnberg gespielt“, sagt Gyökeres – eine plausible Begründung. Dafür weiß er, welche internationalen Aufgaben auf ihn nach dem Nürnberg-Match warten: „Wir spielen zu Hause gegen Island und auswärts gegen Luxemburg.“ .

Die Profimannschaft absolvierte am Donnerstag überraschend zwei Trainingseinheiten. Auf der Clubwebseite war nur die zweite Einheit am Nachmittag angekündigt worden. Am Freitag wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert.