Bielefeld/Hamburg. Trotz sehenswerter Führung durch Conteh nur 1:1 in einem turbulenten Spiel. Vereinschef Oke Göttlich reagiert auf Jos Luhukay.

Was für ein turbulenter Start für den FC St. Pauli in die Zweitligasaison 2018/2019: Einen Tag nach der Wutrede des neuen Trainers Jos Luhukay (56) spielte die Mannschaft vom Millerntor 1:1 bei Arminia Bielefeld. Christian Conteh erzielte in der 32. Minute das erste Saisontor für den FC St. Pauli. Doch die Bielefelder, denen in der 72. Minute ein Handelfmeter nach einem Videobeweis zurückgepfiffen wurde, bewiesen Moral und erzielten in der 90. Minute durch Manuel Prietl per Kopf den Ausgleich zum Endstand.

Somit hat St. Pauli einen Traumstart nur um wenige Minuten verpasst. Das dominate Thema auf der Bielefelder Alm war aber Luhukays Wutrede vom Vortag. Die Partie vor 23.857 Zuschauern auf der Bielefelder Alm gestaltete sich zunächst offen, aber ohne große Torchancen. Die erste gefährliche Möglichkeit nutzte Conteh nach einem Konter eiskalt.

Nach dem Seitenwechsel agierte die Arminia forscher, ein abgefälschter Schuss von Neuzugang Reinhold Yabo (48.) klatschte an die Unterkante der Latte. Nach Ansicht der Videobilder nahm Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) einen Handelfmeter zugunsten Bielefelds zurück. In einer hektischen Schlussphase belohnte Prietl fleißige Arminen nach einer Ecke per Kopf.

Arminia Bielefeld vs. FC St. Pauli

Der ehrgeizige Niederländer Luhukay legte am Sonntag einen verbalen Rundumschlag vor, in dem er eine Bequemlichkeit beim FC St. Pauli bemängelte. Es werde zu viel "in der Komfortzone" gearbeitet und es gehe zu oft darum, "miteinander befreundet zu sein". Luhukay sagte: "Die Komfortzone und die Bequemlichkeit sollte man besser in die Mülltonne werfen. Das gilt in allen Bereichen."

Trainer Jos Luhukay (FC St. Pauli)
Trainer Jos Luhukay (FC St. Pauli) © Tay Duc Lam/Witters

Am Montag sagte Luhukay vor dem Spiel, die Mannschaft, die in Bielefeld auflaufe, habe sein Vertrauen. Und: Natürlich wolle man als Sieger vom Platz gehen. Luhukay war mit drei Mannschaften aus der zweiten in die Bundesliga aufgestiegen, mit Mönchengladbach, Augsburg und Hertha BSC Berlin.

St. Paulis Vereinschef Oke Göttlich sagte am Montag: „Wir im Verein haben eine Veränderung auf beiden Positionen vorgenommen, weil wir uns eine tiefe Analyse, eine Ambition und eine Leistungsbereitschaft wünschen, um in unserem Kerngeschäft - dem Fußball - wieder mehr aus unseren Möglichkeiten zu machen." Deshalb habe man mit- und nicht übereinander "über alle inhaltlichen Defizite" gesprochen, die man beheben wolle. "Diese Ehrlichkeit miteinander und vor unseren Fans ist wichtig, um Verbesserungen anzustoßen. Das geht nicht immer mit Nettigkeit, sondern dazu gehören auch klare Ansagen und offene Worte.“

In Bielefeld fehlen St. Pauli gleich acht Spieler: Philipp Ziereis, Henk Veerman (Kreuzbandriss), Boris Tashchy (Muskelbündelriss), Rico Benatelli (Muskelverletzung), Leo Östigard (Muskelfaserriss), Luca Zander (Aufbau nach Schulter-OP), Johannes Flum (Aufbau nach Knie-OP) und Luis Coordes (Bänderriss).