Hamburg. Beim mühsamen 1:0-Sieg in Flensburg profiliert sich der 19 Jahre alte Testspieler. Bestimmung des Kapitäns steht bevor.

Glanzvoll war es nicht, aber immerhin verbuchte der FC St. Pauli am Dienstagabend seinen dritten Sieg im fünften Testspiel der laufenden Vorbereitung auf die neue Zweitligasaison. Einziger Torschütze beim 1:0 (1:0)-Sieg beim Regionalligateam des SC Weiche Flensburg war Stürmer Dimitrios Diamantakos.

Besonders aufmerksam verfolgten Trainer Jos Luhukay und Sportchef Andreas Bornemann den Auftritt von Testspieler Leo Östigard aus dem U-23-Team des englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion. Der 19 Jahre alte Norweger durfte sich in der Startformation als Innenverteidiger an der Seite von Christopher Avevor profilieren. Dies gelang ihm vor allem bei offensiven Aktionen, da er in der Defensive kaum gefordert wurde.

Sprungkraft und Kopfballstärke

Mehrfach setzte er mit scharfen Pässen nach vorn seine dort postierten Mitspieler ein. Zudem fiel die Sprungkraft und damit verbundene Kopfballstärke des mit 1,85 Metern relativ kleinen Innenverteidigers positiv auf. In der 74. Minute beendete Luhukay Östigards Arbeitsprobe und wechselte Seungwon Lee für ihn ein. „Leo Östigard hat einen sehr erwachsenen, zuverlässigen Eindruck gemacht, sehr sachlich gespielt“, sagte Luhukay. „Wir werden uns morgen mit dem Jungen zusammensetzen. Bei ihm kommt nur eine Leihe in Betracht, da er noch einen Vertrag bis 2021 hat.“

Marvin Knoll, der in allen vorherigen Vorbereitungsspielen auf der linken Innenverteidiger-Position gespielt hatte, spielte (mit Östigard auf dem Platz) erst im defensiven Mittelfeld, wo er in der vergangenen Saison regelmäßig eingesetzt worden war. Erst nach Östigards Auswechslung wechselte er zurück auf dessen Position.

Fünf Spieler mit der Kapitänsbinde

Nachdem St. Pauli in Flensburg bereits in der sechsten Spielminute durch Stürmer Dimitrios Diamantakos auf Vorarbeit von Ryo Miyaichi in Führung gegangen war, verpasste es das Team danach, aus seiner Feldüberlegenheit mehr Kapital zu schlagen. Am Ende hatte St. Pauli sogar noch Glück, als Flensburgs Ilidio Santos an Torwart Robin Himmelmann scheiterte (84.). „Wir waren 90 Minuten sehr fokussiert in der Defensive. Vorn müssen wir eigentlich vier, fünf Tore erzielen“, urteilte Luhukay.

Der Test in Flensburg war auch das vorerst letzte Spiel, in dem die Kapitänsbinde nur für eine Partie vergeben worden war. Gleich fünf Spieler hatten seit Beginn der Vorbereitungsphase diese Aufgabe übernommen: Marvin Knoll, Christopher Avevor, Marc Hornschuh, Daniel Buballa und auch Mittelfeldtalent Finn Ole Becker. In Flensburg war noch einmal Buballa an der Reihe, seine Mannschaft auf das Feld zu führen.

Verlängerter Arm auf dem Spielfeld

Noch vor dem abschließenden Testspiel am Sonnabend beim niederländischen Erstligisten SC Heerenveen will Cheftrainer Jos Luhukay bestimmen, wer für diese Saison der Kapitän und sein Stellvertreter sein werden. Der Spielführer wird also, im Gegensatz zum vergangenen Jahr bei Markus Kauczin­ski, nicht mehr von der Mannschaft gewählt. „Ich bin damit immer gut gefahren, den Kapitän zu bestimmen. Er ist ja mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld, da muss das Vertrauen da sein“, begründet Luhukay dieses Vorgehen.

Angesichts dieser Maßgabe ist zu erwarten, dass die Entscheidung auf einen Akteur fällt, der sicher einen Stammplatz im Team hat. Dies trifft auf Knoll, Avevor und Buballa zu, ein weiterer Kandidat ist Robin Himmelmann, der als Torwart positionsbedingt den Nachteil hat, mit seinen Ansagen auf dem Feld meist nur die Defensivspieler zu erreichen.

FC St. Pauli: Himmelmann – Kalla (61. Bednarczyk), Avevor (74. Hornschuh), Östigard (74. Lee), Buballa – Knoll – Miyaichi (74. Lankford), Möller Daehli (61. Sobota), Becker (74. Buchtmann), Conteh (61. Loubongo) – Diamantakos (74. Dursun).