Hamburg. Der neue Trainer überrascht mit seiner Aufstellung. Dabei unterläuft ihm auch ein Fehler, den er zur Halbzeit korrigiert.
Keine Trendwende zum Einstand: Neu-Trainer Jos Luhukay hat mit dem FC St. Pauli in der Zeiten Liga den erhofften Sieg zum Debüt verpasst. Der Niederländer kam mit seinen Kiezkickern zu Hause am Millerntor gegen Arminia Bielefeld nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Dabei zeigten die Hamburger im ersten Durchgang eine unterirdische Vorstellung. Nach einigen personellen und taktischen Korrekturen präsentierte sich St. Pauli nach der Pause deutlich verbessert und erkämpfte sich zumindest noch einen Punkt.
Dennoch schwinden nach dem fünften Spiel in Serie ohne Sieg die Hoffnungen auf den Aufstieg. Als Tabellensiebter haben die Kiezkicker vier Punkte Rückstand auf Union Berlin auf Relegationsrang drei. „Wir haben uns zu wenig zugetraut, wenn wir in Ballbesitz waren und haben manchmal auch überhastet agiert – aber das kommt davon, weil die Mannschaft zu viel wollte", sagte Luhukay.
St. Pauli hätte höher zurückliegen müssen
Fabian Klos (5.) hatte Bielefeld per Foulelfmeter zunächst früh in Führung gebracht. Verursacht wurde der Strafstoß durch den von Luhukay neu ins Team gebrachten Park. Allerdings unterlief dem Südkoreaner das Foul außerhalb des Sechzehners. "Wenn man so früh in Rückstand gerät, muss man das erst einmal abschütteln. Das ist nicht einfach", sagte St. Paulis neuer Coach erklärend zu der passiven Spielweise seiner Mannschaft.
Die Gäste hätten zur Pause deutlich höher führen müssen. St. Paulis indisponierte Defensive ermöglichte der Arminia viel zu viele Möglichkeiten und die Offensive fand gar nicht erst statt. Es war alleine Torhüter Robin Himmelmann zu verdanken, dass die Hamburger mit dem Seitenwechsel überhaupt noch Chancen auf einen Punktgewinn hatten. Nach dem Wiederanpfiff konnte Ryo Miyaichi (48.) für die verbesserten Hanseaten immerhin noch den Ausgleich erzielen.
Luhukay korrigiert seinen Knoll-Fehler
St. Pauli präsentierte sich nun mit einer ganz anderen Mentalität auf dem Platz. Ausschlaggebend hierfür war vor allem die Hereinnahme von Marvin Knoll, den Luhukay zunächst auf der Bank schmoren ließ. Nach 45 ernüchternden Minuten korrigierte der aufstiegserfahrene Übungsleiter diesen Fehler aber wieder.
Ohnehin veränderte Luhukay, der den vor vier Tagen beurlaubten Markus Kauczinski beerbt hat, sein Team gleich auf fünf Positionen – doch die Verunsicherung blieb lange im Spiel der Hamburger. Erst in den zweiten 45 Minuten drehten die Braun-Weißen auf und gingen entschlossener zu Werke. Doch für einen Sieg reichte es nicht mehr.
Rettig: "Wir müssen Fans zurückgewinnen"
Positive Worte für Luhukays holprige Premiere gab es von Geschäftsführer Andreas Rettig. "Die Mannschaft hat den Charaktertest bestanden, weil sie sich nach der wirklich schlechten ersten Halbzeit rausgekämpft hat."
Im Vorfeld der Partie bekräftigte Rettig, es sei die richtig gewesen, sich von Kauczinski getrennt zu haben. Diese vom Präsidium um Oke Göttlich getroffene Entscheidung habe nichts mit den Aufstiegsambitionen, sondern vielmehr der Außendarstellung des Clubs zu tun. "Wir müssen in erster Linie unsere Fans zurückgewinnen. In den vergangenen Wochen haben wir alles dafür getan, unsere Anhänger zu verlieren", sagte Rettig. Viele Fans dürften nach dem Auftritt gegen Bielefeld nicht zurückgekommen sein.