Hamburg. Jeremy Dudziak und Richard Neudecker lassen eine Frist zur Vertragsverlängerung verstreichen. Ryo Miyaichi nicht.

Eigentlich sollte die neue Trainingswoche beim FC St. Pauli ganz im Zeichen des Stadtderbys am Sonntag gegen den HSV stehen. Am Dienstagnachmittag sorgte der Kiezclub aber für einen Paukenschlag abseits des Rasens. Auf 13 Zeilen gab der Zweitligaclub auf seiner Internetseite bekannt, dass die im Sommer auslaufenden Verträge von Allrounder Jeremy Dudziak (23) und Mittelfeldspieler Richard Neudecker (22) nicht verlängert werden.

Seit Oktober lief der Poker um die Zukunft der beiden technisch versierten, aber verletzungsanfälligen Profis. Mehrmals besserte der Club nach eigenen Angaben die Offerten nach. Ohne Erfolg. „Zuletzt haben wir den beiden eine Frist zur Entscheidungsfindung gesetzt, damit auch wir unsere Kaderplanungen weiter vorantreiben können“, erklärte Sportchef Uwe Stöver. „Das Ergebnis war, dass die Spieler unsere Angebote nicht angenommen haben und wir somit keine Einigung erzielen konnten. Wir bedauern das, aber ich bin mir sicher, dass beide bis zum letzten Tag alles für den FC St. Pauli geben werden“, sagte der 52-Jährige.

Zudem veröffentlichte der Kiezclub eine Stellungnahme von Dudziak, in der dieser seine Entscheidung erklärt. „Der Verein wollte eine Entscheidung von mir, und nach intensiven Überlegungen bin ich zum Entschluss gekommen, meinen Vertrag nicht zu verlängern, um ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen. Es ist keine Entscheidung gegen den FC St. Pauli, sondern für meine Zukunft. Nach vier Jahren ist es Zeit für eine neue Herausforderung“, hieß es in dem Statement.

Dudziak und Neudecker vor „Aufstieg“ in Erste Liga

Nach Abendblatt-Informationen steht Dudziak ebenso bei Erstligaclubs im Notizbuch wie sein Kollege Neudecker. Zuletzt wurde der Bayer mit dem VfB Stuttgart, dem VfL Wolfsburg sowie dem Zweitligakonkurrenten 1. FC Köln und dem niederländischen Topclub PSV Eindhoven in Verbindung gebracht. Wohin es die beiden auch ziehen wird, eine Ablösesumme wird St. Pauli nicht bekommen.

Während die beiden ersten Abgänge kommuniziert wurden, hat der Zweitligavierte gleichzeitig einen weiteren Vertrag verlängert. Nach Robin Himmelmann, Christopher Avevor, Philipp Ziereis und Daniel Buballa hat auch Flügelstürmer Ryo Miyaichi sein im Sommer auslaufendes Arbeitspapier vorzeitig erneuert. Der Japaner kam am Dienstagmittag in Begleitung seines Beraters zum Trainingsgelände an der Kollaustraße und unterschrieb einen bis 2021 datierten Vertrag.

St. Paulis Sportdirektor Uwe Stöver (l.) und Ryo Miyaichi bei der Vertragsunterzeichnung.
St. Paulis Sportdirektor Uwe Stöver (l.) und Ryo Miyaichi bei der Vertragsunterzeichnung. © WITTERS | Tim Groothuis

„Für mich war vom ersten Moment klar, dass ich hier verlängern werde. Der Verein hat in einer sehr schweren Phase hinter mir gestanden. Ich versuche, auf dem Platz dieses Vertrauen zurückzuzahlen. Egal wohin unser Weg führt, ich werde immer alles für St. Pauli geben“, sagte der 26-Jährige, der seit seinem Wechsel 2015 vom FC Arsenal London zwei Kreuzbandrisse erlitten hatte.