Hamburg. Sebastian Polter verstärkt die Personalsorgen der “Eisernen“. Beim Kiezclub schärft Marvin Knoll vor der Woche der Wahrheit die Sinne.
Der trainingsfreie Donnerstag konnte bei St. Paulis Mittelfeldspieler Marvin Knoll den Frust über die 1:2-Niederlage bei Darmstadt 98 nicht vergessen lassen – sogar ganz im Gegenteil. Als sich der 28-Jährige am Abend im Fernsehen den 2:0-Heimsieg von Union Berlin gegen den 1. FC Köln ansah, wurmte es ihn noch umso mehr. „Union hat gezeigt, wie es geht, nämlich die Chancen konsequent zu nutzen und zum richtigen Zeitpunkt die Tore zu erzielen. Das haben wir in Darmstadt versäumt. Wir hatten ja auch die Chance zum 2:0“, sagte Knoll treffend. Mit einem Erfolg hätte St. Pauli in der Tabelle nicht nur Union Berlin hinter sich gelassen, sondern auch den 1. FC Köln vom zweiten Rang verdrängt.
Marvin Knoll freuen die harten Gegner
Nun aber ist das Team vom Millerntor auf Rang vier zurückgefallen und steht – wie der Zufall es will – vor direkten Duellen mit Union Berlin am Montag (20.30 Uhr) und beim 1. FC Köln am Freitag (18.30 Uhr). Im negativen Fall könnten sich St. Paulis Aufstiegschancen danach massiv reduziert haben. Doch daran verschwendet Marvin Knoll keine Gedanken. „Es ist doch klasse, dass wir jetzt gegen einen starken Gegner eine Reaktion zeigen können. Wir wollen in unserem ersten Heimauftritt in diesem Jahr zeigen, dass wir da sind“, sagt der Mittelfeldspieler. Dabei setzt er auch darauf, dass Union Berlin bisher in dieser Saison auswärts erst ein Spiel gewonnen hat. Siebenmal gab es für die „Eisernen“ auf fremdem Platz allerdings auch ein Unentschieden und nur eine Niederlage.
Justin Hoogma soll schnell integriert werden
Aller Voraussicht nach im Kader, womöglich sogar schon in der Startelf gegen Union wird St. Paulis letzter Winterzugang Justin Hoogma stehen. Der 20 Jahre alte, von der TSG Hoffenheim ausgeliehene Innenverteidiger soll bekanntlich den am Kreuzband operierten Abwehrchef Philipp Ziereis ersetzen. „Wir wollen ihn jetzt schnell integrieren, damit er gute Spiele für uns macht“, sagte Knoll am Freitag. Dasselbe gelte für den ebenfalls kurz vor dem Ende der Transferfrist verpflichteten offensiven Außenbahnspieler Kevin Langford.
„Noch sind beide sehr ruhig, aber das ist normal. Vielleicht ist das auch neben dem Platz anders als auf dem Platz. Sie werden uns weiterhelfen. Justin hat ja auch nicht umsonst einen langen Vertrag in Hoffenheim.“ Trainer Markus Kauczinski beorderte Hoogma beim Trainingsspiel zunächst in die B-Elf, wo er an der Seite von Marc Hornschuh agierte. Später bildete er mit Christopher Avevor das Innenverteidiger-Duo des A-Teams.
Ansonsten konnte Außenstürmer Ryo Miyaichi, der beim 1:2 in Darmstadt St. Paulis Torschütze zum 1:0 war, aber mit muskulären Problemen vorzeitig ausgewechselt werden musste, am Freitag wieder voll mittrainieren.
Sebastian Polter fehlt Union Berlin
Union wird indes nicht in Bestbesetzung antreten können, da sich Angreifer Sebastian Polter beim Sieg gegen Köln am linken Fuß verletzt hat. "Seine Verletzung ist noch in Abklärung. Es wird so sein, dass er nicht zu Verfügung steht“, sagte Union-Trainer Urs Fischer. „Der Fuß ist geschwollen. Es braucht Zeit. Ich hoffe, dass wir in der nächsten Woche Bescheid wissen.“ Für Polter wird erneut Sebastian Andersson auflaufen. Der Schwede war bereits im Duell gegen Köln für Polter vor der Pause eingewechselt worden.
Mit den beiden Außenverteidigern Christopher Trimmel und Ken Reichel fehlen den „Eisernen“ zudem zwei weitere Stammkräfte. Trimmel hatte gegen Köln die fünfte Verwarnung erhalten, Reichel sah in der zweiten Hälfte die Gelb-Rote Karte. Für Trimmel kommt der Norweger Julian Ryerson zum Einsatz, für Hübner darf Christopher Lenz ran.
2800 Union-Fans werden ihre Mannschaft trotz der ungünstigen Anstoßzeit am Montagabend nach Hamburg begleiten. Union hat in dieser Saison erst ein Auswärtsspiel verloren. Das 0:3 bei Erzgebirge Aue am 23. Dezember stellt zugleich die bislang einzige Saisonniederlage der Berliner dar.