Hamburg. St. Paulis Trainer Kauczinski traut dem neuen Stürmer beim Spiel in Darmstadt 70 Minuten zu. Allagui nur Angreifer Nummer drei.

Seit gut drei Wochen ist Alexander Meier beim FC St. Pauli, hat keine Trainingseinheit verpasst und sich in den drei Testspielen mit zwei Treffern als erfolgreichster Torschütze seines Teams profiliert. Fest steht allerdings auch, dass der 36-Jährige konditionell noch nicht in der Lage ist, ein komplettes Zweitligaspiel durchzuhalten.

Das sieht nicht nur St. Paulis Trainer Markus Kauczinski so, sondern auch der Stürmer selbst, der zuletzt am 28. Februar 2017 ein Pflichtspiel über volle 90 Minuten absolviert hat, also vor fast zwei Jahren. Es war das DFB-Pokal-Viertelfinalspiel von Eintracht Frankfurt gegen Arminia Bielefeld (1:0).

Doch trotz dieses Wissens ist es gut möglich, dass Kauczinski an diesem Dienstag (20.30 Uhr) im ersten Zweitligaspiel des Jahres 2019 beim SV Darmstadt 98 auf Meier in der Startformation setzt. „Er kann anfangen, und wir nehmen ihn dann nach 60 oder 70 Minuten runter“, sagte St. Paulis Trainer am Sonntag und widersprach damit ausdrücklich der These, der prominente Winterzugang komme zunächst nur für die Rolle des „Jokers“ in Betracht. „Alex ist fit. Er hat im Training und in den Testspielen gezeigt, dass er laufen kann“, stellte Kauczinski klar.

St. Pauli setzt auf Meiers Erscheinung

Hinzu kommt der Torinstinkt, der für einen möglichst langen Einsatz von Alexander Meier spricht. „Wenn der Ball runterfällt und er da ist, dann weiß man relativ sicher, dass der Ball auch reingeht. Das ist immer noch eine absolute Stärke von ihm“, schwärmte St. Paulis Trainer geradezu. Meiers Testspieltreffer gegen Charleroi und gegen Wehen Wiesbaden aus jeweils kurzer Distanz passten in dieses Schema.

Auch der psychologische Aspekt ist nicht zu unterschätzen. „Er hat einen Ruf und eine Erscheinung, die auch dafür sorgt, dass sich die eine oder andere Abwehrreihe Gedanken macht“, sagte Kauczinski über seinen 1,96 Meter großen Offensivstar.

Großer Fanandrang bei Meiers erstem Training:

Großer Fanandrang beim ersten Training von Alex Meier

Trotz seiner Größe gilt Meier nicht als Kopfballspieler.
Trotz seiner Größe gilt Meier nicht als Kopfballspieler. © WITTERS | ValeriaWitters
Pünktlich zum Trainingsauftakt des FC St. Pauli nach der Winterpause stand Neuzugang Alex Meier erstmals an der Kollaustraße auf dem Platz.
Pünktlich zum Trainingsauftakt des FC St. Pauli nach der Winterpause stand Neuzugang Alex Meier erstmals an der Kollaustraße auf dem Platz. © WITTERS | ValeriaWitters
Mit 35 Jahren ist der torgefährliche Meier nicht mehr der Schnellste...
Mit 35 Jahren ist der torgefährliche Meier nicht mehr der Schnellste... © WITTERS | ValeriaWitters
... Dafür hat Meier seine Körperlichkeit nicht eingebüßt. Seinen Torriecher will er auch nicht verloren haben.
... Dafür hat Meier seine Körperlichkeit nicht eingebüßt. Seinen Torriecher will er auch nicht verloren haben. © WITTERS | ValeriaWitters
Deutlich mehr Fans als gewohnt sahen sich die ersten Einheit von Meier nach seiner Rückkehr zum Kiezclub an.
Deutlich mehr Fans als gewohnt sahen sich die ersten Einheit von Meier nach seiner Rückkehr zum Kiezclub an. © WITTERS | ValeriaWitters
Meier, von den Fans anerkennend „Fußballgott“ genannt, hat den Ball lieber am Fuß.
Meier, von den Fans anerkennend „Fußballgott“ genannt, hat den Ball lieber am Fuß. © WITTERS | ValeriaWitters
Mit fast 36 Jahren muss man sich auch mal hinsetzen.
Mit fast 36 Jahren muss man sich auch mal hinsetzen. © WITTERS | ValeriaWitters
Die Fans waren mit dem ersten Auftritt Meiers zufrieden.
Die Fans waren mit dem ersten Auftritt Meiers zufrieden. © WITTERS | ValeriaWitters
Meier spielte schon als 18-Jähriger bei den Profis des FC St. Pauli. Nun kehrt er zurück.
Meier spielte schon als 18-Jähriger bei den Profis des FC St. Pauli. Nun kehrt er zurück. © WITTERS | ValeriaWitters
Beim Kiezclub hat Meier einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende unterschrieben.
Beim Kiezclub hat Meier einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende unterschrieben. © WITTERS | ValeriaWitters
St. Paulis Sportdirektor Uwe Stöver wickelte den Deal mit Alex Meier ab.
St. Paulis Sportdirektor Uwe Stöver wickelte den Deal mit Alex Meier ab. © WITTERS | ValeriaWitters
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Auf der anderen Seite aber weiß der Coach auch um die Defizite des Angreifers, die in den vergangenen drei Wochen noch nicht vollständig eliminiert werden konnten: „In den engen Zweikämpfen fehlt hier und da manchmal noch etwas.“ Meier selbst hatte kürzlich eingeräumt: „Manchmal verspringt mir noch mal ein Ball.“

Diamantakos ist erste Alternative zu Meier

Sofern sich St. Paulis Trainer Kau­czinski für das Spiel in Darmstadt gegen einen Startelf-Einsatz von Meier entscheidet, dürfte Dimitrios Diamantakos die erste Alternative in der Sturmspitze sein. Der Grieche, der sich nach dem letzten Spiel des Jahres 2018, dem 4:1 gegen den 1. FC Magdeburg, noch unzufrieden mit seiner aus seiner Sicht zu geringen Einsatzzeit geäußert hatte, hat derzeit gegenüber Sami Allagui offenbar leicht die Nase vorn.

Auf jeden Fall spricht einiges dafür, dass Kauczinski im Spiel in Darmstadt auf ein System mit nur einem echten Stürmer setzen wird. Dahinter ist, wie im jüngsten Testspiel vor eine Woche gegen den KFC Uerdingen (0:0) Christopher Buchtmann dahinter praktisch gesetzt – als eine Mischung aus „Zehner“ und Halbstürmer.

Abgesehen von den beiden am Kreuzband erfolgreich operierten Henk Veerman und Philipp Ziereis konnten am Wochenende alle potenziellen Stammspieler am Training teilnehmen. Das galt auch für Außenverteidiger Luca Zander, der seine Erkältung überwunden hat, und für Innenverteidiger Christopher Avevor, dessen Knieprellung weitgehend abgeklungen ist.