Hamburg. St. Paulis Flügelspieler wird bis zum Saisonende an den Tabellenletzten der Zweiten Liga verliehen. Dort wird er bereits gepriesen.

Schon am Freitagmorgen postete Cenk Sahin auf Instagram ein vielsagendes Foto mit einem Ausblick aus dem Flugzeugfenster, während seine Teamkollegen des FC St. Pauli auf dem – dank der Rasenheizung – grünen Naturrasenplatz an der Kollaustraße ihr Training absolvierten. Der Trip führte den 24 Jahre alten, offensiven Außenbahnspieler nach Ingolstadt. Dort absolvierte Sahin erfolgreich seinen Medizincheck, womit der Weg frei war, um beim Zweitliga-Schlusslicht FC Ingolstadt 04 einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison zu unterzeichnen.

Zuvor hatten sich bereits die Verantwortlichen des FC St. Pauli und des FC Ingolstadt auf einen Leihvertrag für den Türken geeinigt. Die Vereinbarung zwischen den beiden Clubs enthält allerdings keine Kaufoption. „Im Sommer erwarten wir ihn wieder hier bei uns“, betonte Stöver am Freitag. „Wir hoffen, dass das für beide eine Win-win-Situation wird, und wir glauben, dass das zum jetzigen Zeitpunkt die beste Lösung ist. Wir haben ihn aber nicht gedrängt, den Verein zu wechseln“, sagte Stöver weiter.

Ingolstadt preist Sahin als Hoffnungsträger

Tatsächlich hatten sich Sahins Chancen auf Einsätze für den FC St. Pauli auf ein Minimum reduziert, zumal gleich fünf Spieler für die beiden offensiven Außenbahnen zur Verfügung standen. „Cenk hatte bei uns starke Konkurrenz auf seiner Position. Aktuell war es schwer für ihn, sich durchzusetzen, weil Mats Möller Daehli, Ryo Miyaichi, Richard Neudecker und Waldemar Sobota die Nase vorn haben", sagte Stöver. Dies hatte sich zuletzt auch am Montag im Testspiel gegen den KFC Uerdingen gezeigt, als Sahin als Einziger dieses Quintetts keinerlei Einsatzzeit erhalten hatte.

In Ingolstadt wird Sahin dagegen seit Freitag als großer Hoffnungsträger angepriesen. „Mit Cenk konnten wir einen flexibel einsetzbaren und dribbelstarken Mann für unsere Angriffsreihe verpflichten. Wir sind fest davon überzeugt, dass er uns im Offensivbereich noch schwerer ausrechenbar macht und uns bei unserer Mission Klassenerhalt weiterhelfen wird“, sagte Ingolstadts Sport- und Kommunikations-Geschäftsführer Harald Gärtner am Freitag. Wobei die Vokabel „unberechenbar“ bei Sahin auch seine fahrlässigen Ballverluste und defensiven Nachlässigkeiten treffend beschreibt. Diese immer wieder auftretenden Schwächen waren es letztlich auch, die ihn bei St. Pauli ins Hintertreffen gegenüber seinen internen Konkurrenten gebracht hat.

Hohe Ablöse für Sahin gilt als utopisch

Tatsächlich hat aber auch der FC St. Pauli ein großes Interesse daran, dass Sahin in den verbleibenden 16 Spielen für Ingolstadt eine gute Rolle spielt und zu der Form zurückfindet, mit der er in der Vergangenheit zumindest sporadisch auftrumpfen konnte. „Die neue Situation gibt Cenk die Möglichkeit, sich auf der einen Seite wieder neuen Mut und neues Selbstvertrauen zu holen und anderseits seinen Marktwert zu verbessern“, sagte Stöver am Freitag denn auch.

Sollte dieser Plan aufgehen, würde St. Pauli im Sommer einen konkurrenzfähigeren Spieler als derzeit zurückbekommen, für den der Verein bei einem möglichen Verkauf auch wieder eine interessante Ablösesumme erhalten könnte. Denn derzeit wäre es utopisch, auch nur annähernd die rund 1,3 Millionen Euro zu erzielen, die der Millerntor-Club im Sommer 2017 für Rekordeinkauf Sahin an den türkischen Erstligisten Basaksehir als Ablöse überwiesen hatte.