Oliva Nova. Innenverteidiger des Zweitligisten fällt für die Rückrunde aus. Trainer zieht dennoch positives Trainingslager-Fazit.

Acht Tage lang genossen die Zweitligafußballer des FC St. Pauli im Resort Oliva Nova an der spanischen Mittelmeerküste in der Nähe des Fährhafens Denia das frühlingshafte Wetter, einen perfekt gepflegten Rasenplatz und ein komfortables Hotel. Bessere Bedingungen konnte es für das Team des Tabellendritten kaum geben, um sich im Trainingslager auf die kommenden 16 Spiele der Rückrunde – und womöglich zwei Relegationsspiele – vorzubereiten. Am Donnerstagabend landete der Tross wieder im Hamburger Winter. Nach zwei freien Tagen wird das Team am Sonntagnachmittag in die letzte Phase der Vorbereitung starten, ehe am 29. Januar beim SV Darmstadt 98 das erste Punktspiel des Jahres 2019 auf dem Programm steht.

St. Paulis Trainer Markus Kauczinski zog zuvor zufrieden, aber auch nicht euphorisch Bilanz des Trainingslagers, das am Ende überschattet wurde von der folgenschweren Knieverletzung von Innenverteidiger Philipp Ziereis. Der 25-Jährige hat sich im Testspiel gegen den Drittligisten Wehen Wiesbaden (3:2), wie sich am Donnerstag endgültig herausstellte, das vordere Kreuzband und den Innenmeniskus im rechten Knie gerissen. „Das ist natürlich bitter, besonders für ihn. Ich denke aber, wir können das kompensieren. Florian Carstens ist für ihn reingekommen und hat ein gutes Spiel gemacht. Wir können Marvin Knoll auf die Innenverteidigerposition zurückziehen. Zudem ist Marc Hornschuh auf einem guten Weg. Auch Jan-Philipp Kalla hat schon Innenverteidiger gespielt, und auch Brian Koglin hat es gegen Wehen Wiesbaden ordentlich gemacht“, sagte Kauczinski.

Meier hat sich schnell integriert

Sehr gut und schnell ins Team integriert hat sich Winterzugang Alexander Meier, der im Test gegen Wehen Wiesbaden wie zuvor gegen Charleroi einen Treffer erzielte. „Er hat erneut bewiesen, dass er torgefährlich ist. Das hatten wir uns ja auch erhofft. Man hat aber auch gemerkt, dass er am Ende der 60 Minuten, die er gespielt hat, stehend k.o. war. Er hat sehr gut gearbeitet, sich vorbildlich eingefügt, keine Schwächen gezeigt und immer durchgezogen. Wir müssen jetzt sehen, wie er die geballte Intensität, die hier auf ihn zugekommen ist, verkraftet hat“, sagte Kauczinski über den Stürmer, der am Donnerstag 36 Jahre alt wurde.

Auch wenn Kauczinski in den 120 Minuten gegen Wehen Wiesbaden durchweg mit zwei Spitzen – zunächst Meier und Dimitrios Diamantakos, dann Sami Allagui und Jan-Marc Schneider – spielen ließ, steht noch längst nicht fest, dass dies für den Wiederbeginn der Liga auch das taktische Konzept sein wird. „Ich bin mir da noch nicht so sicher. Wir müssen noch schauen, was wirklich am besten zusammenpasst“, sagte der Coach. Statt zweier Stürmer auf einer Höhe ist ein „Zehner“ hinter einer Sturmspitze die naheliegende Alternative. „Die Antwort, was das Beste für uns ist, habe ich noch nicht gesehen. Bei allem, was war, hatte ich etwas auszusetzen. Wir müssen noch weitermachen“, sagte Kauczinski.

Hornschuh hatte 16 Monate gefehlt

Explizit lobte der 48-Jährige Abwehrspieler Hornschuh, der 16 Monate gefehlt hatte. „Ich lerne ihn ja jetzt erst richtig kennen. Ich fand gut, wie Marc das Spiel als Innenverteidiger, aber auch als Rechtsverteidiger interpretiert hat. Das hat mich positiv überrascht“, sagte der Coach, hielt aber auch fest, dass Hornschuh körperlich noch nicht wieder so weit ist, um eine reelle Chance auf einen Startelfplatz zu haben.

Diese Chance haben indes weit mehr Spieler, als Plätze vorhanden sind. Selbst bei der Entscheidung für den jeweiligen 18er-Kader für ein Punktspiel wird es Härtefälle geben. Deshalb geht Kauczinski davon aus, dass sich die im Trainingslager oftmals ausgelassen fröhliche Stimmung im Team verändern kann, wenn es ernsthaft um Nominierungen geht. „Auch wenn man Unzufriedene dabei hat, kann darin eine Energie stecken. Nur Harmonie ist kein Garant dafür, dass es erfolgreich läuft“, sagte Kauczinski. „Wenn es ernsthaft um die Plätze geht, wird nicht alles perfekt harmonisch sein.“

Für das kommende Jahr erwägt St. Paulis Trainer, das Winter-Trainingslager erneut in Oliva Nova zu absolvieren. „Das ist eine Option, wir sollten einen Fuß in der Tür haben. Die Bedingungen waren perfekt“, sagte er.