Hamburg. Johannes Flum schwärmt von “Fußballgott“ Alexander Meier, den er noch aus seiner Zeit in Frankfurt kennt. Erster Test steht bevor.
Am zweiten Trainingstag des neuen Jahres war auf der Anlage des FC St. Pauli an der Kollaustraße wieder der gewohnte Alltag eingekehrt. Statt der rund 250 Anhänger am Sonntag verfolgte am Montagvormittag nur noch ein Dutzend Interessierter die Übungseinheit auf dem Rasen. Sie bekamen beim Kleinfeldspiel allerdings das erste Tor von Neuzugang Alexander Meier zu sehen. Aus der Drehung traf der 35 Jahre alte Stürmer per Volleyschuss. Am Rande rieb sich St. Paulis Sportchef Uwe Stöver zufrieden die Hände. Ja, so in etwa habe er sich das vorgestellt, warum er Meier als Ersatz für den verletzten Torjäger Henk Veerman verpflichtet habe.
Von seiner Popularität her befindet sich Alexander Meier auf einer noch ganz anderen Stufe, wie seine Huldigung als „Fußballgott“ beweist. „Alex hat sich diesen Status über die Jahre erarbeitet. In Frankfurt hatte er anfangs eine gar nicht so leichte Zeit gehabt. Jetzt aber steht er bei den Eintracht-Fans auf einer Stufe mit Anthony Yeboah und dem Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel“, berichtete am Montag St. Paulis Mittelfeldspieler Johannes Flum, der den nach Braunschweig gewechselten Bernd Nehrig als Kapitän beerbt hat.
Meiers erstes Training bei St. Pauli:
Großer Fanandrang beim ersten Training von Alex Meier
Kauczinski erkundigte sich bei Flum über Meier
Flum ist in St. Paulis Profikader der einzige Spieler, der mit Meier schon einmal zusammen in einem Team gespielt hat – von Sommer 2013 bis Ende 2016 in Frankfurt. Dies war auch der Grund, warum Cheftrainer Markus Kauczinski jetzt in der Winterpause Flum anrief und sich bei ihm über Alexander Meier erkundigte. „Ich habe dem Trainer gesagt, dass Alex charakterlich total zu uns passen wird. Er ist ein angenehmer Typ“, erzählte Flum.
Auch Meier selbst habe er danach angerufen. „Da habe ich schon von ihm gehört, dass er total Lust darauf hat, zu uns zu kommen, und schon gute Gespräche geführt hat. Dass es jetzt so geklappt hat, ist eine Win-win-Situation. Wir haben einen Superspieler dazubekommen. Er tut uns von seiner Persönlichkeit her total gut, weil er es nicht raushängen lässt, was er in seiner Karriere schon erreicht hat. Er hat überhaupt keine Allüren“, sagte Flum.
"Im Strafraum ist er ein Killer"
Schon zu Frankfurter Zeiten habe er es Meier hoch angerechnet, dass der Publikumsliebling lukrative Angebote ausschlug. „Er hätte nach China gehen können, nachdem er in der Saison 2014/15 Torschützenkönig geworden war. Dort hätte er sechs oder sieben Millionen Euro netto verdienen können. Aber ist in Frankfurt geblieben. Das sagt alles über ihn“, schwärmt Flum. „Auch dass er jetzt zu uns kommt, sagt viel aus. Die Zweite Liga ist kein Zuckerschlecken. Es spricht für ihn, dass er sich das – in Anführungsstrichen – antut. Er ist einfach so ein Typ, der auf dem Platz stehen und Tore schießen will. Ich bin überzeugt, dass er das bei uns auch machen wird.“
Einen Vorgeschmack darauf gab es im Training am Montag schon zu sehen. Die erste härtere Probe aufs Exempel wird es am Freitag geben, wenn der Neue im Rahmen des Trainingslagers in Oliva Nova (Spanien) sein erstes Testspiel für St. Pauli bestreiten wird. Gegner ist dann der RSC Charleroi, derzeit Tabellenachter der ersten Liga Belgiens. „Es wird Spiele geben, in denen man nicht viel von ihm sehen wird. Aber im Strafraum ist er ein Killer. Mit seiner Innenseite ist er einfach brutal“, beschreibt Flum Meiers Spielweise.