Hamburg. Im Sommer 2019 laufen insgesamt 14 Verträge beim Zweitligaclub aus. Wer soll bleiben, wer gehen? Eine Bestandsaufnahme.
An Arbeit mangelt es Uwe Stöver in diesen Tagen wahrlich nicht. Die groben Planungen für die Spielzeit 2019/20 haben für St. Paulis Sportchef längst begonnen. Welcher Spieler könnte für die kommende Saison interessant werden und wer soll auch in Zukunft eine wichtige Stütze im Gesamtkonstrukt des FC St. Pauli bleiben? Insgesamt 14 Verträge laufen am 30. Juni 2019 aus. „Unser Ziel ist es, bei allen Spielern, deren Vertrag ausläuft, bis Ende März Klarheit zu haben, ob sie bleiben oder nicht, um planen zu können“, erklärt der 51-Jährige. Das Abendblatt analysiert, wer die besten Chancen auf eine Zukunft am Millerntor hat.
Robin Himmelmann (29): Der Torhüter ist Mister Zuverlässig beim FC St. Pauli. 1,38 Gegentore pro Spiel in dieser Saison, stark auf der Linie, wichtig in der Kabine – und dennoch gibt es beim Kiezclub Überlegungen, mittelfristig auf Talent Svend Brodersen, dessen Vertrag bereits bis 2023 verlängert wurde, zwischen den Pfosten zu setzen. Himmelmann selbst kann sich ein Karriereende im Ausland durchaus vorstellen, mit 29 Jahren ist der Keeper aber noch zu jung, um sich einem solchen Abenteuer zu widmen. Sofern die Perspektive stimmt, wird der Schlussmann auch über das Saisonende hinaus das Tor hüten.
Korbinian Müller (27): Mit den Youngstern Leon Schmidt und Jesper Heim gibt es zwei vielversprechende Torhüter im eigenen Nachwuchs. Daher dürften sich die Wege im Sommer trennen.
Christopher Avevor (26): St. Paulis Hollywood-Geschichte. Vor anderthalb Jahren nicht mehr gewollt, startete der Innenverteidiger durch und avancierte zu einem der stärksten Abwehrspieler im Bundesliga-Unterhaus. Mit Zweikampfstärke, Körpersprache und Leidenschaft ist der gebürtige Kieler aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Doch die konstant guten Leistungen haben Begehrlichkeiten im In- und Ausland geweckt. „Wir werden beizeiten Gespräche führen. Klar ist, dass ich mich hier sehr wohl fühle“, sagt Avevor. Die Verlängerung von „Jackson“ steht auf Stövers To-do-Liste ganz oben.
Phillipp Ziereis (25): Wenn der Abwehrchef über seine berufliche Zukunft spricht, ist er tiefenentspannt. „Ich habe keinen Stress, wir sind erst im November“, sagt der Verteidiger, der kein Geheimnis daraus macht, dass sein Ziel irgendwann die Bundesliga ist. Deshalb lotet Ziereis derzeit seinen Marktwert aus. Sollte ein Club aus der Ersten Liga Ernst machen, wird es schwer, den Leistungsträger zu halten. St. Pauli wird sich strecken müssen, um ihn zu halten.
Clemens Schoppenhauer (26): Bereits im Sommer stand er vor dem Absprung in die Niederlande. Ein Wechsel scheiterte aber an der fehlenden Bereitschaft des FC St. Pauli, eine kleine Abfindung zu zahlen. Aktuell spielt der bei Werder Bremen ausgebildete Verteidiger ausschließlich bei der U 23.
Brian Koglin (21): Das Talent spielt bei den Profis keine Rolle. Der Innenverteidiger wird den Club verlassen.
Daniel Buballa (28): Nimmt man die jüngsten Leistungen als Maßstab, führt kein Weg vorbei an einem neuen Vertrag. Der Linksverteidiger spielt so auffällig wie noch nie in seiner Zeit auf St. Pauli. Das Problem: In den Jahren zuvor pendelte der Musterprofi zwischen Sicherheitsrisiko und solidem Außenverteidiger. Da taugliche Linksverteidiger teuer und selten sind, wird Buballa ein Angebot erhalten.
Jeremy Dudziak (23): Die Vielseitigkeit und die Tatsache, dass der Außenverteidiger lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen ist, macht ihn für St. Pauli, aber auch andere Clubs interessant. Tendenz: bleibt am Millerntor.
Luca Zander (23): Am 30. Juni 2019 endet die zweijährige Leihe von Werder Bremen. Viele Verletzungen verhinderten den Durchbruch. In Bremen hätte der Rechtsverteidiger noch ein Jahr Vertrag. Der Bundesligaclub würde dem Talent aber keine Steine in den Weg legen. Wenn Zander für kleines Geld zu haben ist, würde St. Pauli zuschlagen.
Bernd Nehrig (32): Der Kapitän ist unter Trainer Markus Kauczinski nur Randfigur. Nachwuchshoffnung Ersin Zehir hat dem Routinier den Rang abgelaufen. Deshalb drängt der Mittelfeldspieler bereits in der Winterpause auf einen Wechsel. In der Länderspielpause hat Nehrig erneut mit Berater und Familie über die Zukunft gesprochen.
Richard Neudecker (22): Das Potenzial hat sich bis in die Bundesliga herumgesprochen. Nach Abendblatt-Informationen beschäftigte sich Mainz 05 mit dem Linksfuß. Ein Wechsel eine Liga höher würde für den Mittelfeldallrounder aber wohl zu früh kommen. Deshalb darf sich St. Pauli Hoffnungen auf einen Verbleib machen.
Ryo Miyaichi (25): Nach zwei Kreuzbandrissen ist der Japaner gesund, konnte in Ansätzen seine Qualität nachweisen. Sollte der Flügelflitzer keine aberwitzigen Summen aufrufen, würde St. Pauli ihn auf dem Weg zur alten Stärke weiter begleiten.
Sami Allagui (32): Bei Aufstieg verlängert sich sein Vertrag automatisch. Für das Zweitliga-Szenario ist ein Verbleib eine Frage des Preises. In seinem zweiten Jahr zeigt der Angreifer, wie wertvoll er sein kann.
Jan-Marc Schneider (24): Als Stürmer Nummer vier ohne Perspektive auf Spielzeit. Der Offensivspieler wird eine Luftveränderung anstreben.