Hamburg. Der Verteidiger engagiert sich für das Regensburger Sozialprojekt. Am Sonntag steht das Auswärtsspiel in der alten Heimat an.
Wenn Philipp Ziereis in Hamburg sein T-Shirt mit der Aufschrift „Bananenflanker“ trägt, löst dies meist verwunderte Blicke und Fragen auf. Ist der Innenverteidiger des FC St. Pauli jetzt Mitglied in einem „Manni-Kaltz-Fanclub“? Schließlich entstand der Begriff Bananenflanke in jener erfolgreichen HSV-Ära, als Außenverteidiger Manfred Kaltz gefühlt pausenlos von rechts mit dem Innenrist den Ball mit einer Linkskurve in den Strafraum schlug und dabei meist den Kopf von Torjäger Horst Hrubesch anvisierte.
„Das hat mit Manfred Kaltz nichts zu tun“, klärt Philipp Ziereis auf. „Beim Team Bananenflanke handelt es sich um ein soziales Projekt aus Regensburg insbesondere für Kinder und Jugendliche mit geistigen Einschränkungen. Als ich noch in Regensburg spielte, habe ich das Projekt und die beiden Gründer Stefan Plötz und Ben Rückerl kennengelernt. Es liegt mit sehr am Herzen“, erzählt Ziereis. Seit Sommer 2013 schon spielt er beim FC St. Pauli, der Kontakt zu den Gründern ist allerdings nie abgerissen.
Projekt weiter gewachsen
Im Laufe der Jahre ist das Projekt immer weiter gewachsen, längst auch über die Stadtgrenzen Regensburgs hinaus. „Sogar in Berlin und Lübeck gab es schon Aktionen“, berichtet Ziereis. Und vor rund zwei Jahren habe er mitorganisiert, dass einer aus der Gruppe der geförderten Kinder nach Hamburg kommt und ein Spiel St. Paulis im Millerntor-Stadion live erlebt. „Immer wenn es meine Zeit erlaubt, bringe ich mich weiterhin gern ein“, sagt Ziereis, der es daher auch bedauert, dass er an dem großen Benefizspiel, das es regelmäßig im Sommer gibt, noch nicht teilnehmen konnte, weil die Saisonvorbereitung dann im vollen Gange ist.
Mit 14 ins Sportinternat
Der Beruf geht natürlich vor. So wird es auch am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) sein, wenn Ziereis wieder einmal in Regensburg ist und mit dem FC St. Pauli bei seinem früheren Club SSV Jahn Regensburg um Punkte und den Verbleib in der Spitzengruppe der Zweiten Liga kämpfen wird. „Wir kommen erst am Vorabend des Spiels an. Da habe ich dann nicht mehr viel Zeit, Leute zu treffen. Überhaupt gilt die ganze Konzentration dann dem Match am Sonntag“, sagt der 25-Jährige, der aus Schwarzhofen im Oberpfälzer Wald, gut 60 Kilometer nördlich von Regensburg, stammt und bereits im Alter von 14 Jahren zum SSV Jahn und ins Regensburger Sportinternat wechselte.
Im kommenden Sommer wird Ziereis sechs Jahre in Hamburg und beim FC St. Pauli sein und damit genauso lange wie zuvor in Regensburg. Was danach kommt, ist noch offen. Kein Geheimnis ist, dass St. Pauli seinen zuverlässigen Abwehrspieler, der seit Juli erstmals auch dem Mannschaftsrat angehört, gern behalten würde. Entsprechende Signale hat er auch bekommen. „Ich habe keinen Stress, wir sind erst im November. Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe und spiele“, sagt er gelassen. Die bisher erfolgreiche Saison, an der er gemeinsam mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Christopher Avevor großen Anteil besitzt, hat seine Verhandlungsposition gestärkt.
Der Deutsch-Japaner Yuki Stalph absolviert seit Montag ein Praktikum im Trainerstab des FC St. Pauli. Dies ist Teil seiner Ausbildung für den japanischen Trainerschein. Den deutschen A-Schein besitzt er bereits. Unterdessen nahm St. Paulis Sportchef Uwe Stöver an einem obligatorischen Kurzlehrgang in Duisburg teil, um die Gültigkeit seines deutschen Fußballlehrer-Scheines aufrechtzuerhalten.