Hamburg. Der 28 Jahre alte Neuzugang aus Regensburg zeigte im kleinen Nordderby gegen Holstein Kiel, was ihn auszeichnet.
Das Spiel war keine zehn Minuten vorbei, da schnappte sich Marvin Knoll in der Mixed Zone einen offiziellen Spielbericht. Stück für Stück studierte der Mittelfeldspieler die Statistiken, brummelte sie vor sich hin und kam letztlich zu der Erkenntnis: Dieses Spiel musste man nicht verlieren. „Wir hätten noch Stunden spielen können und hätten nicht getroffen. Aber solche Spiele gibt es“, analysierte Knoll, der zu den Besten beim FC St. Pauli zählte.
Dabei sah es nach zehn Minuten nicht danach aus, dass der 28-Jährige den Abpfiff überhaupt auf dem grünen Rasen erlebt. Nach einem Luftduell blieb Knoll benommen auf dem Boden liegen. „Ich bin auf dem Gesicht gelandet und war ganz kurz weg“, erklärte der Mittelfeld-Antreiber. „Aber meine Nase bricht eh nicht. Die tut nur ein bisschen weh. Ich habe schon so oft etwas auf die Nase bekommen, aber die blutet nie“, scherzte Knoll über seine „Titan-Nase“.
Knoll glänzt mit Robustheit und Finesse
Auch spielerisch zeigt der Neuzugang aus Regensburg sein – Achtung Wortwitz – Näschen! Der als Innenverteidiger verpflichtete Knoll ist im defensiven Mittelfeld mittlerweile der Fixpunkt bei St. Pauli. Immer wieder treibt er seine Mitspieler an, sucht den Dialog mit den Kollegen und lebt die St.-Pauli-DNA auf dem Platz vor.
Auch gegen Kiel glänzte der Vollbartträger mit Robustheit im Zweikampf sowie Finesse im Aufbauspiel. Sein zwischenzeitliches Formtief, als er überspielt und platt wirkte, scheint vorbei. „Ich fühle mich fit, kann viele Wege machen. Von Woche zu Woche werde ich auch fußballerisch besser, bin in den Zweikämpfen sehr präsent und mache kaum noch Fehler“, sagte der gebürtige Berliner, der beim Kiezclub schon zu den Führungsspielern zählt.
Und als solcher glaubt Knoll auch nicht, dass die erste Niederlage seit dem 1:3 in Aue Mitte September eine nachhaltig negative Wirkung bei den Hamburgern hinterlassen wird. „Warum auch?“, fragte der Knoll fast schon trotzig. „Wir haben heute geilen Fußball gezeigt, und zuletzt einen Schritt in unserer Entwicklung genommen. Ich freue mich auf die nächsten Wochen. Wir haben eine richtig geile Truppe“, sagte das Energiebündel des FC St. Pauli.