Hamburg. Der Vertrag des Stürmers verlängert sich automatisch, wenn im Frühjahr der Sprung in die Bundesliga gelingt.
Wenn die Fußballprofis des FC St. Pauli an diesem Montag um 15 Uhr ihre Vorbereitung auf das nächste Zweitligaspiel eine Woche später beim MSV Duisburg starten, liegen gut 72 Stunden Freizeit hinter ihnen. Sami Allagui nutzte das lange Wochenende, um in Berlin mit der Familie seiner Frau Lisa den ersten Geburtstag ihres gemeinsamen Sohnes Noah Sami zu feiern. Fahrten in die Hauptstadt hatten in der vergangenen Saison für Sami Allagui fast zum Alltag gehört, weil er nahezu jede Gelegenheit nutzte, um Frau und Kind sehen zu können, die damals noch in Berlin wohnten.
Hamburg ist sein Zuhause
Jetzt aber ist die kleine Familie in Hamburg vereint, und es ist zu spüren, wie dies Allagui seelisch guttut. „In der letzten Saison habe ich viel Kraft gelassen, weil ich oft nach Berlin gefahren bin“, räumt er offen ein. Die sportlichen Leistungen blieben unter den Erwartungen, was im Umfeld für Unmut sorgte. „Die Kritik an mir, die berechtigt war, habe ich angenommen. Ich hatte es mir vorher einfacher gemacht, als es war“, sagt er in der Nachbetrachtung. „Jetzt fühle ich mich richtig wohl, weil meine Familie hier ist.“ Das gemeinsame Zuhause liegt an der Elbe. „In den vielen Parks dort kenne ich inzwischen alle Spielplätze“, sagt er. Er könne da ein paar Tipps geben, sofern Bedarf besteht.
Das alles hört sich so an, als wenn Sami Allagui länger als bis zum Ende der laufenden Saison in Hamburg bleiben möchte. Tatsächlich gäbe es da einen Weg, wie dies sogar ohne Verhandlungen mit Sportchef Uwe Stöver über einen neuen Vertrag möglich wäre. „Wenn wir aufsteigen sollten, verlängert sich mein Vertrag automatisch um ein Jahr“, verriet Allagui jetzt erstmals ein sehr interessantes Detail aus seinem Kontrakt, den er im Frühjahr 2017 mit St. Paulis kaufmännischem Geschäftsführer Andreas Rettig ausgehandelt hatte. Rettig war damals nach der Trennung von Thomas Meggle und vor der Verpflichtung von Uwe Stöver kommisarisch als Sportchef tätig.
St. Pauli besser als Berlin
Doch es ist längst nicht nur die Aussicht auf eine automatische Vertragsverlängerung, die Allagui antreibt. „In mir brennt es noch, ich bin noch sehr motiviert und hungrig. Theoretisch könnte ich auch etwas anderes machen, aber ich will oben mitspielen und am Ende den Lucky Punch setzen“, sagt der 32-Jährige und schwärmt von den Emotionen, die bei einem Aufstieg frei werden. „Ich weiß, wie sich das anfühlt, wie es in einer großen Stadt ist, wenn man aufsteigt“, sagt er und denkt an seinen Bundesligaaufstieg mit Hertha BSC im Frühjahr 2013. „Bei St. Pauli wird es ähnlich, vielleicht noch besser sein als in Berlin.“
Sogar St. Paulis bisher letzten Bundesligaaufstieg im Frühjahr 2010 erlebte Allagui live. Mit der SpVgg. Greuther Fürth verlor er am letzten Spieltag gegen das Millerntorteam mit 1:4. Am Tag zuvor habe er noch, erzählt er, eine SMS von St. Paulis Trainer Holger Stanislawski erhalten. „Stani hat mit allen Tricks gespielt. Er wollte mich damals schon haben“, berichtet Allagui.
Noch allerdings müssen reichlich Siege eingefahren werden, um am Ende einen Aufstiegsplatz zu belegen. Nach neun Spielen stehen für St. Pauli 16 Punkte und Tabellenplatz fünf zu Buche. „So viele Punkte hatten wir auch in der vergangenen Saison recht schnell. Aber jetzt fühlt es sich besser an. Damals hätten wir in manchem Spiel, das wir jetzt gewonnen haben, nur unentschieden gespielt.“
St. Paulis Offensivspieler Mats Möller Daehli stand am Sonnabend im Kader der norwegischen Nationalmannschaft im Nations-League-Spiel in Oslo gegen Slowenien (1:0), kam aber nicht zum Einsatz. Unter den Zuschauern war auch Teamkollege Christopher Buchtmann.