Hamburg. 15.200 Fans des FC St. Pauli feierten den Punktgewinn im Volkspark, verfolgten das Spiel auf Großbildschirmen.
Als wollten sie ihre Unterstützung bis in den Volkspark schreien ... „Sankt Pauli, Sankt Pauli!“ rief die Südtribüne aus voller Kehle, es war die 76. Spielminute, und die Fans im Stadion am Millerntor merkten, dass ihr Team drüben, im „Feindesland“ in Bahrenfeld noch Hilfe brauchen könnte gegen den HSV: „Forza, Sankt Pauli!“
15.200 Menschen waren in die Heimspielstätte des FC St. Pauli gekommen um zu sehen, wie sich ihr Team im Lokalderby schlagen würde. „Das Stadion ist ausverkauft“, erklärte der Stadionsprecher, vier Euro kostete eines der Tickets für die Gegengerade und die Südtribüne. Pickepacke voll war es dort, man war unter sich, Pauli-Party. Lange Schlangen schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff bei der Einlasskontrolle, lange Schlangen vor den Bierständen, der Brezelmann pries seine Waren an. Alles, wie man es kennt, bei einem „normalen“ Heimspiel.
Pfiffe gegen Lasogga gehen immer
Drei Großbildschirme standen an den Seitenlinien, die Bilder kamen von Sky, alles andere machten sie selbst beim FC St. Pauli. Kein TV-Kommentar, natürlich nicht. Stattdessen las der Stadionsprecher die eigene Aufstellung vor, und die Fans riefen die Nachnamen mit. Buh-Rufe und Pfiffe dagegen für Fiete Arp – der Youngster hatte sich durch seinen Anti-St.-Pauli-Post vom Freitag nicht wirklich beliebt gemacht. Für die Pfiffe gegen Pierre-Michel Lasogga gab es keinen aktuellen Grund, aber Pfiffe gegen Lasogga gehen eben immer.
„Hells Bells“ dröhnte es beim Einlaufen der Teams, zuvor bereits sangen die Fans aus vollem Herzen „das Herz von Sankt Pauli“, praktisch als Kontrastprogramm zu Lotto King Karl und seiner „Perle“ auf der Liftbühne im Volkspark. Und als der Anpfiff dann endlich ertönt war, wurde es erstmals so richtig laut. Jede erfolgreiche Grätsche eines Sankt-Paulianers rief Jubel hervor, jeder Zweikampf, jeder Ansatz eines Konters.
Zwischendurch wurde immer wieder das gesamte Fan-Liedgut des Kiezclubs durchgegangen, je mehr das Geschehen auf dem Platz verflachte, desto intensiver wurde gesungen. Aufregung noch bei Cenk Sahins Heber in der Nachspielzeit – „Ohhhh!“ Dann war es vorbei, 0:0. Arme in die Luft, Fäuste und Umarmungen. Großer Applaus beim Abpfiff – am Millerntor waren sie zufrieden.