Hamburg. Von vier Pflichtspielen konnte der FC St. Pauli bisher zwei gewinnen. Vorfreude auf Topspiel gegen Köln.
Johannes Flum hatte richtig Spaß beim Training am Donnerstag. Anders als üblich absolvierte der FC St. Pauli die Einheit im Millerntor-Stadion. „Das ist schon geil, elf gegen elf im leeren Stadion zu spielen. Jeder Ruf auf dem Platz hallt durch das Stadion. Das ist an der Kollaustraße natürlich anders. Es macht Spaß, mal so eine Abwechslung zu haben“, sagte der Vizekapitän, der im Kader zu den lautesten Spielern auf dem Platz gehört.
Der ehemalige Bundesligaprofi hat sich zu einer festen Größe beim Kiezclub etabliert. Mit 30 Jahren gehört Flum zu den erfahrensten Spielern im Aufgebot und ist beim FC St. Pauli der Mann für die klaren Worte. Schönreden ist nicht die Sache des ehemaligen Juniorennationalspielers. So gehörte er zu den wenigen Protagonisten, die beispielsweise das Aus im DFB-Pokal bei Wehen Wiesbaden auch öffentlich kritisch bewertet hat. „Es ist wichtig, Dinge klar anzusprechen und nichts schönzureden“, sagt Flum,
Kritische Analyse
Von vier Pflichtspielen in der Zweiten Liga und im DFB-Pokal konnte St. Pauli zwei gewinnen. Während bei Teilen der Fans bereits die Sorge umgeht, dass die Richtung wieder nach unten geht, warnt Flum davor, in Panik zu verfallen. Auch wenn er bei St. Pauli noch viel Luft nach oben sieht, glaubt der Mittelfeldspieler, dass man für das Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (13.30 Uhr) gerüstet ist.
„Das Glas ist definitiv halb voll bei uns. Wir haben das 1:4 im Union-Spiel kritisch analysiert. Es ist wichtig, dass wir uns nichts vormachen, uns nicht belügen und sagen, dass wir nur Pech gehabt haben. Wir haben viele Dinge nicht gut gemacht. Viele Spieler, ich eingeschlossen, hatten keine Normalform“, erklärt Flum, für den die Partie gegen den Bundesliga-Absteiger eine besondere ist.
Besondere Beziehung
Vor allem zu Kölns Sportvorstand Armin Veh hat Flum eine besondere Beziehung. 2013 holte der 57-Jährige den heutigen St.-Pauli-Profi zur Frankfurter Eintracht. „Er war ein richtig guter Trainer, er hat damals auf mich gebaut. Ein ganz feiner Mensch mit einem richtig guten Gespür, einen Kader zusammenzustellen. Ein Typ der sagt, was er denkt. Er passt super nach Köln“, sagt Flum, der bei allem Respekt aber keine Geschenke an seinen ehemaligen Trainer verteilen möchte.
Flum ist heiß darauf, der vermeintlichen Übermannschaft der Zweiten Liga ein Bein zu stellen. St. Pauli will am Sonntag zum Favoritenschreck werden, auch um mit einem guten Gefühl in die anschließende Länderspielpause gehen zu können. „Das kann richtig geil werden“, orakelte Flum. „Unser Anspruch ist es, zu Hause zu gewinnen. Machen wir uns nichts vor: Wir müssen mehr ackern und laufen als Köln. Wenn wir weniger machen, wird es fast unmöglich, sie zu schlagen. Das ist eine absolute Spitzenmannschaft.“
Christopher Avevor konnte am Donnerstag nur individuell trainieren. Der Einsatz des Innenverteidigers gegen Köln ist nach wie vor ungewiss. Dagegen konnte Abwehrkollege Philipp Ziereis (Blase am Fuß) wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.