Hamburg . Vor dem Start in Magdeburg sucht der FC St. Pauli weiter einen Angreifer. Zunächst muss es jedoch ein alter richten.

Um die aktuellste Frage rund um den FC St. Pauli gleich zu Beginn zu beantworten: Die Chance, im ersten Saisonspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) den Gegner 1. FC Magdeburg mit einem nahezu unbekannten Neuzugang zu überraschen, wird Cheftrainer Markus Kauczinski mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht bekommen. Zum möglichen Transfer des Niederländers Henk Veerman wollte St. Paulis Cheftrainer Markus Kauczinski am Freitag gar nichts sagen und verwies bei der turnusmäßigen Pressekonferenz auf den im Raum sitzenden Sportchef Uwe Stöver. Der wiederum wiederholte, was er auch in den vergangenen Tagen bereits mehrfach gesagt hatte: „Wir geben keine Auskünfte zur Stürmersuche.“

Die logische Folge ist, dass Trainer Markus Kauczinski für Sonntag nur noch einen Stürmer zur Verfügung hat, den er bedenkenlos in die Startformation beordern kann – Sami Allagui. Der Tunesier hatte in den acht Spielen der Saisonvorbereitung mit insgesamt elf Treffern und mit einem Einsatzwillen überzeugt, den er in der vergangenen Saison meist hatte vermissen lassen.

Bälle noch genauer spielen

Bei der Generalprobe am vergangenen Sonnabend gegen den englischen Premier-League-Absteiger Stoke City (2:0) hatte Allagui zwar gegen die großen Innenverteidiger der Briten einen schweren Stand bei allen hohen Bällen, bereitete aber dennoch das Führungstor durch Mats Möller Daehli vor. Auch sonst hatte er einige gute Szenen, wenn der Ball flach gehalten werden konnte.

Ähnlich soll es in der Idealvorstellung auch an diesem Sonntagnachmittag in Magdeburg aussehen. „Die Bälle müssen noch genauer und besser in den Lauf gespielt werden als gegen Stoke“, fordert Kauczinski. Unterdessen glaubt Mittelfeldspieler Johannes Flum: „Die werden versuchen, uns niederzurennen. Allein spielerisch können wir es dort nicht lösen.“

Der zweite Torschütze gegen Stoke, der eingewechselte Stürmer Jan-Marc Schneider, fällt wegen einer Oberschenkelzerrung aus. „Es war ein enges Rennen, aber er ist nicht hundertprozentig fit und wird erst am Montag oder Dienstag wieder ins Training einsteigen“, sagte Kauczinski am Freitag. Das wiederum zwingt den Trainer, als möglichen Einwechselspieler im Angriff einen Akteur mit Trainingsrückstand in den Kader zu berufen – Aziz Bouhaddouz oder Dimitrios Diamantakos. „Die Entscheidung für einen der beiden werde ich einen Tag vor dem Spiel treffen“, sagte der Trainer, der ursprünglich nur zu 100 Prozent fitte Akteure in seinen 18-Mann-Kader berufen wollte.

Kampf annehmen

Trotz dieses jüngsten Personalproblems herrschen beim Trainer und seiner Mannschaft zwar auch Respekt vor dem Aufsteiger, aber mehr noch Zuversicht vor. „Wir wissen, dass uns in Magdeburg ein harter Gang erwartet. Aber wir sind dafür gerüstet. Wir haben gut gearbeitet und werden den Kampf annehmen. Letztlich leben wir doch nur für diesen Wettkampf. Wir werden uns nicht verstecken“, gab Markus Kauczinski als Parole aus.

Dabei wird er personell und vom Spielsystem (4-1-4-1) her gegenüber dem Spiel gegen Stoke eher keine Veränderungen vornehmen. Er betont aber: „Wir sind in unserem System flexibel und können mit denselben Leuten auf dem Platz verschiedene Dinge spielen. Wir werden Phasen mit viel Ballbesitz haben, aber uns auch mal fallen lassen“, kündigte er an.

Eigene Erfahrungen hat St. Paulis Trainer in Magdeburg im Laufe seiner Karriere noch nicht gesammelt. „Ich habe mir aber sagen lassen, dass es ein heißes, enges Stadion, ein Hexenkessel mit 25.500 Zuschauern ist. Aber das haben wir hier auch, das kennen wir. Es kann uns pushen, wenn die Mehrheit gegen einen ist. Wenn wir nicht mit einem lauten Stadion umgehen können, wer denn dann?“, sagt er.

Ambitioniertes Auftaktprogramm

Eine ähnliche Gelassenheit legt er auch im Hinblick auf St. Paulis ambitioniertes Auftaktprogramm an den Tag. Nach Magdeburg folgen die Spiele gegen Darmstadt, bei Union Berlin, gegen Bundesliga-Absteiger Köln sowie in Aue und in Ingolstadt: „Die anderen haben ein schweres Programm, weil sie gegen uns spielen müssen.“

Zum Schluss gab der im Ruhrgebiet aufgewachsene Kauczinski noch einen passenden, maritimen Befehl zum Besten: „Leinen los!“

1. FC Magdeburg: Fejzic – Müller, Hammann, Schäfer – Rother, Preißinger – Butzen, Ignjovski – Türpitz, Beck, Lohkemper.
FC St. Pauli:
Himmelmann – Zander, Ziereis, Avevor, Buballa – Knoll – Sobota, Flum, Buchtmann, Möller Daehli – Allagui.
Schiedsrichter:
Willenborg (Osnabrück).