Hamburg. Der Kiezclub nimmt mit dem Design Anleihe bei seiner letzten Aufstiegssaison. Nicht allen gefällt das.
Nicht nur beim HSV, auch beim FC St. Pauli gab es schon einmal bessere Zeiten. 9. Mai 2010: Trotz einer 1:2-Niederlage gegen Paderborn steigt der Kiezclub zum fünften Mal in die Bundesliga auf. Bei der anschließenden Aufstiegsparty hüllt sich eine Hälfte der Mannschaft in Trikots der anderen erstklassigen Vereine. Die andere Hälfte behält das Erfolgstrikot an: Es ist schlicht braun mit einem roten und einem weißen Querstreifen.
Inzwischen ist St. Pauli längst wieder zweitklassig, aber den Traum vom Wiederaufstieg haben sie auf dem Kiez nicht aufgegeben. Oder wie anders ist das Design des neuen Trikots zu verstehen? Das gleiche Braun, auch die Querstreifen sind fast die von vor neun Jahren. In der dazugehörigen Vereinsmitteilung is von einer „Referenz an die Vergangenheit“ die Rede. Mit einem wenn auch kleinen Bruch: An je zwei Stellen weisen die Streifen einen Riss auf.
Die Mannschaft holte sich die Trikots auf ihrer USA-Reise am Donnerstag direkt im Hauptquartier ihres Ausrüsters Under Armour in Baltimore ab. Erstmals erprobt wurde das neue Outfit dann bei einer gemeinsamen Trainingseinheit mit der Organisation Soccer Without Borders, die sich der Überwindung von gesellschaftlicher und kultureller Grenzen durch Sport verschrieben hat. Der Hamburger WM-Fotograf Pauli Ripke hat die besondere Begegnung dokumentiert. Er begleitet die Mannschaft auf ihrem Trip durch die USA, die inzwischen seine Heimat sind.
„Wir freuen uns sehr darüber, unseren Partner in den USA zu besuchen“, sagte St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich. Die soziale Verantwortung habe für beide Seiten „einen hohen Stellenwert“. An sie erinnert auch der Regenbogen, der als Symbol der Vielfalt auf der Rückseite des Kragens angebracht ist. Als Applikation war dieses Motiv erstmals 2015 am Ärmel des St.-Pauli-Trikots zu sehen.
Die ersten Reaktionen der Fans: gespalten. Einigen gefällt es. Aber nicht wenige bemängeln bei Facebook, dass es sich der FC St. Pauli zu leicht gemacht habe. Und ein User erinnert daran, dass Lokalrivale HSV vergangene Saison mit seinem Trikotdesign die Meistersaison 1982/83 heraufbeschwor – und in der Zweiten Liga landete: „Wenn man immer nach hinten guckt, landet man schon mal am falschen Ende der Tabelle.“
Möglicherweise sind das neue Auswärts- und das Pokaltrikot innovativer. Sie sollen in der Sommerpause anlässlich eines weiteren sozialen Projekts in Hamburg präsentiert werden.