Hamburg. Rot-Sünder für wichtige Spiele gesperrt. Verein behält sich ebenfalls Sanktionen vor. Kauczinski verzweifelt vor allem an Allagui.

Für St. Paulis Offensivmänner Cenk Sahin und Sami Allagui war es ein ganz normaler Sonntag. Während der türkische Flügelflitzer munter am Spielersatztraining teilnahm, radelte der ehemalige Bundesligaprofi mit den Stammspielern durchs Niendorfer Gehege. Business as usual für ein Duo, das nach dem 1:3 bei Jahn Regensburg bei den Kiebitzen und in der Kabine Gesprächsthema Nummer eins war.

Vor allem die völlig unnötige Aktion von Allagui ärgerte die Verantwortlichen. Nachdem St. Paulis Jan-Philipp Kalla seinen Gegenspieler umgeschubst hatte (Kauczinski: „Da hätte es auch Rot geben können“), entstand eine Rudelbildung. Allagui, der sich unmittelbar vor der Szene gefoult wähnte, sprang auf, sprintete in die Spielertraube und griff Regensburgs Marco Grüttner an den Hals. Der Linienrichter sah das Vergehen in der unübersichtlichen Situation und berichtete an Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, der keine andere Wahl hatte, als den erfahrenen Profi vorzeitig unter die Dusche zu schicken. Ähnlich klar war das Vergehen von Sahin zu bewerten, der mit offener Sohle in Gegenspieler Jann George hineinsprang und die Verletzung des Gegners in Kauf nahm.

DFB verhängt zwei Spiele Sperre

Schon am Montag verkündete das Sportgericht des DFB das Strafmaß. Demnach können Allagui und Sahin erst am letzten Spieltag wieder eingreifen. Beide Profis wurden für jeweils zwei Partien gesperrt – Allagui wegen einer Tätlichkeit, Sahin wegen "rohen Spiels". Die Urteile sind bereits rechtskräftig.

Das Duo fehlt damit in den Heimspielen gegen den direkten Konkurrenten SpVgg Greuther Fürth und Arminia Bielefeld. Beim MSV Duisburg (13. Mai) dürfen Allagui und Sahin wieder auflaufen.

Allagui und Sahin droht eine Geldstrafe

Zudem drohen dem Duo auch intern Konsequenzen. „Sami fasst seinen Gegner an, dementsprechend ist die Rote Karte berechtigt. Bei Cenk war der Ball in der Nähe, aber nicht falsch verstehen: Den Platzverweis kann man auch geben. Wir als Verein behalten uns vor, Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt Kauczinski. Beiden Rotsündern droht eine Geldstrafe.

Es sind Aktionen, die bei den beiden vermeintlichen Leistungsträgern ins Bild passen. Zwar zeigte sich Allagui in den vergangenen Wochen verbessert, jedoch wird man das Gefühl nicht los, dass der Tunesier noch immer mit St. Pauli fremdelt. Der Platzverweis war der Tiefpunkt seiner Zeit beim Kiezclub. Ähnlich enttäuschend präsentiert sich auch Sahin, den St. Pauli im vergangenen Sommer für 1,3 Millionen Euro fest verpflichtet hatte. Nach Ewald Lienen und Olaf Janßen verzweifelt als dritter Trainer jetzt Kauczinski an der kaum vorhandenen Spielintelligenz und der fehlenden taktischen Disziplin des Flügelstürmers.

Mit Material von sid