Hamburg. Während der Mittelfeldspieler auf seinen Einsatz in Regensburg brennt, muss sich sein Trainer um andere Leistungsträger sorgen.

Schon nach wenigen Minuten war am Dienstag für Johannes Flum die Trainingseinheit mit seinen Zweitliga-Kollegen des FC St. Pauli beendet. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler begab sich kurz nach dem Aufwärmprogramm zurück ins Funktionsgebäude. Droht dem Tabellen-16. für das Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg am kommenden Sonnabend (13 Uhr) ein weiterer Ausfall eines Führungsspielers, nachdem feststeht, dass Kapitän Bernd Nehrig nach seiner Wadenverletzung noch nicht wieder einsatzbereit sein wird?

Rund zwei Stunden später gab Flum zumindest weitgehend Entwarnung. „Ich habe immer noch Probleme mit der Achillessehne. Das hatten wir zum Spiel gegen Union Berlin gut hinbekommen, aber nach den 90 Minuten ist es natürlich nicht besser geworden. Deshalb habe ich heute dem Trainer gesagt, dass ich lieber eine Einheit auf dem Fahrrad absolvieren möchte“, erklärte er seine nur scheinbare Kurzarbeit. „Ich möchte etwas Ruhe in die Sehne bekommen, die auch schon wieder etwas dick geworden ist“, sagte er weiter.

Flum geht davon aus, dass das Schonprogramm und zusätzliche Behandlungen dazu führen werden, dass er am Sonnabend wieder einsatzbereit ist, wenn es in Regensburg darum geht zu punkten und den jüngsten Abwärtstrend seines Team mit zwei Niederlagen in Folge und insgesamt sechs sieglosen Spielen nacheinander zu stoppen.

Flum: "Ich spiele auch mit Schmerzen"

„Ich spiele auch wenn ich ein bisschen Schmerzen habe“, kündigt er für Sonnabend an. „Ich möchte mich nicht aus der Verantwortung ziehen.“ Als Mitglied des Mannschaftsrats, der kürzlich auch schon als Kapitän fungiert hat, sieht sich Flum in der Pflicht voranzugehen und seine Kollegen mitzureißen. Die jüngsten Spiele hatten gezeigt, dass längst nicht alle Teamkollegen mit der aktuellen Drucksituation adäquat umgehen können. „Wir müssen viel zielstrebiger als am vergangenen Wochenende sein“, sagt Flum und denkt dabei vor allem an die zweite Halbzeit beim 0:1 gegen Union Berlin, als seine Mannschaft eine rund 35 Minuten lange Überzahl nicht nutzen konnte und kaum zu hochkarätigen Torchancen kam.

Die dringende Notwendigkeit, torgefährlicher zu werden, um wieder Spiele zu gewinnen, hat auch Flum erkannt. Dabei sind aus seiner Sicht nicht nur die nominellen Stürmer gefordert. „Jeder Einzelne steht hier in der Pflicht, auch die Mittelfeld- und Abwehrspieler. Es geht nicht darum, einzelne an den Pranger zu stellen“, sagt er. Gleichzeitig rätselt er aber auch, warum sich sein Team, im Gegensatz zur extrem erfolgreichen Rückrunde der vergangenen Saison, jetzt so schwer tut, Treffer zu erzielen. „Wenn wir den Grund wüssten, würden wir es ja abstellen“, sagt er. In einem Punkt aber ist sich Johannes Flum angesichts der akuten Abstiegsgefahr ganz sicher: „Vor allen Dingen entscheidet jetzt der Kopf.“

Kauczinski: "Haben alles in der eigenen Hand"

Womit er seinem Trainer aus der Seele spricht. "Wir haben noch alles in der eigenen Hand“, sagte Kauczinski am Mittwoch. ohne dabei die Stärken des Gegners außer Acht zu lassen. "Regensburg ist ein starker Aufsteiger. Die Mannschaft ist sehr aggressiv und sehr laufstark, gönnt dem Gegner keine Ruhepausen und gibt sich nie geschlagen", sagte Kauczinski.

Zur Situation mit den angeschlagenen Leistungsträgern um Innenverteidiger Lasse Sobiech (Hüftprobleme), Stürmer Aziz Bouhaddouz (Knie-Blessur) und eben Flum sagte er: "Wir müssen abwarten, wer uns in Regensburg zur Verfügung steht."

Aufgrund der weiten Entfernung reist der FC St. Pauli bereits am Donnerstag per Bahn und Teambus (ab Nürnberg) nach Regensburg und absolviert am Freitag vor Ort das Abschlusstraining. "Wir wollen den Reisestress reduzieren, Gespräche führen und den Fokus gemeinsam auf das Spiel legen“, sagte der Trainer. Der Gästeblock ist mit 1800 Fans ausverkauft. Insgesamt rechnet der Verein allerdings mit 3000 mitreisenden St. Pauli-Fans.

Mit Material von dpa