Kiel/Hamburg. Im Vorfeld des Nordderbys hatten 40 Angreifer einen Fanbus von Holstein Kiel gestürmt. Jetzt reagierte die Staatsanwaltschaft.
Nach einem Überfall auf Fans des Fußballvereins Holstein Kiel hat die Polizei mehrere Wohnungen in Hamburg durchsucht. Dabei fanden die Beamten aus Schleswig-Holstein und Hamburg Datenträger, mutmaßliche Tatbekleidung, Betäubungsmittel sowie Pyrotechnik, wie die Polizei am Freitag zu den Durchsuchungen von Donnerstagfrüh mitteilte. Die Auswertung der Datenträger dauere an, hieß es.
Hintergrund war ein Überfall von rund 40 Personen auf einen Reisebus von Holstein-Kiel-Fans in den Morgenstunden des 16. September vergangenen Jahres. Der Bus war nach einem Auswärtsspiel am Freitagabend in Aue in die Fördestadt zurückgekehrt. Bei dem Überfall wurden mehrere Kieler verletzt. Darüber hinaus raubten die Angreifer mehrere szenetypische Fanutensilien.
Platzsturm bei anschließendem Nordderby
Schnell habe sich der Verdacht erhärtet, dass Anhänger des FC St. Pauli beteiligt gewesen seien, hieß es in der Mitteilung. Unter Federführung der Kieler Staatsanwaltschaft wurden in Hamburg die Wohnungen von 22 bis 27 Jahre alten Tatverdächtigen durchsucht. Dabei waren drei Staatsanwälte aus Kiel sowie insgesamt rund 40 Polizisten im Einsatz. Zu Festnahmen kam es nicht.
Am Spieltag nach dem Busüberfall waren Holstein Kiel und St. Pauli direkt aufeinandergetroffen. Das als Sicherheitsspiel eingestufte Nordderby wurde allerdings wiederum von einem Platzsturm Kieler Fans überschattet. Weil etwa 25 vermummte Holstein-Sympathisanten dabei offenbar Fahnen und Banner des Anhangs aus Hamburg in ihren Besitz bringen wollten, wurde das Spiel verspätet angepfiffen. Einige Täter wurden außerdem in Gewahrsam genommen.