Kiel. Johannes Flum wird für die Hamburger zum Matchwinner. Kieler Chaoten hatten den Spielbeginn verzögert.

Erst Chaos, dann Jubel: Der FC St. Pauli hat die Siegesserie von Holstein Kiel in der 2. Fußball-Bundesliga gestoppt. Die Hamburger gewannen am Dienstagabend das Nordduell im Kieler Holstein-Stadion mit 1:0 (1:0). Mittelfeldakteur Johannes Flum erzielte den Siegtreffer vor 11.935 Zuschauern in der 44. Minute.

Die Schleswig-Holsteiner haben nach vier Siegen erstmals wieder verloren und büßten damit die Tabellenspitze ein. St. Pauli schaffte den vierten Saisonerfolg und zog mit dem Nordrivalen nach Punkten gleich (je 13). Für beide Vereine war es das erste Zweitliga-Duell seit mehr als 38 Jahren. Zuletzt standen sich beide Teams vor zehn Jahren in der Regionalliga gegenüber.

Nach der peinlichen 0:4-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt hatten die Hamburger Wiedergutmachung geschworen. "Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen. Und das haben wir gemacht", sagte Flum. Die 2380 mitgereisten Hamburger Fans sahen eine kämpferisch starke Mannschaft, die die Kieler im Zaum hielt. Den Gastgebern fehlte im Angriff die Frische. Vor allem die Abwehr der Hamburger hatte die Holstein-Attacken stets unter Kontrolle. St. Paulis Trainer Olaf Janßen stellte seine Mannschaft auf drei Positionen um und lag damit richtig.

Sobiech gibt Comeback, Dudziak verletzt

Die Kieler sind mit 15 Treffern in sieben Spielen das torgefährlichste Team in der der Zweiten Liga. Diesmal blieben sie ihre Offensivqualitäten jedoch schuldig. Vor allem Mittelstürmer Marvin Ducksch war kaum zu sehen. Der vom FC St. Pauli an Holstein Kiel verliehene Spieler, der bislang fünf Tore erzielt hat, wurde von der Hamburger Abwehr abgemeldet, insbesondere von Lasse Sobiech, der nach überstandener Gehirnerschütterung sein Comeback feierte. Dennoch hatte er im Anschluss an das Gegentor die Möglichkeit zum Ausgleich (45.+1) auf dem Fuß.

Die Kieler fanden auch nach dem Wechsel zunächst keine Mittel gegen die aktiveren Hamburger. Erst nach rund 60 Minuten wurde Holstein wieder munterer. Wermutstropfen für St. Pauli: Jeremy Dudziak schied nach einem Zweikampf verletzt aus (70.). Der Kieler Patrick Herrmann sah in der Schlussphase Gelb-Rot (83.). In der Nachspielzeit rettete Torwart Robin Himmelmann mit einer starken Parade den Sieg. "Ein Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen", räumte Janßen später ein.

Das Spiel war zehn Minuten später angepfiffen worden, weil eine Gruppe von etwa 25 vermummten Chaoten aus dem Kieler Fanblock den Platz gestürmt hatte, um Banner der St.-Pauli-Anhänger zu rauben. Auch wurden Feuerwerkskörper gezündet. Ordnungskräfte bereinigten die Situation. Schon im Vorfeld der Partie hatte es Sicherheitsbedenken gegeben.

Sandhausen vorn, Meier unter Druck

Die Kieler Niederlage nutzte der SV Sandhausen, um dank eines 1:0 (0:0) gegen Union Berlin mit 14 Punkten zumindest bis Mittwoch die Tabellenführung zu übernehmen. Schütze des goldenen Tores in Sandhausen war Leart Paqarada in der 55. Minute, der damit für Riesenjubel beim Provinzclub sorgte.

Eng dürfte es beim 1. FC Kaiserslautern für Trainer Norbert Meier werden. Die Roten Teufel sind nach dem 0:2 (0:1) gegen Erzgebirge Aue weiter sieglos Tabellenletzter. und wurden mit einem Pfeifkonzert von ihren Fans verabschiedet. Erzgebirge Aue nahm dank des Doppelpacks von Sören Bertram (30. und 48.) verdient die drei Punkte mit.

Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt und Aufsteiger MSV Duisburg trennten sich 2:2 (1:1). Duisburg zeigte sich gut erholt vom 1:6 gegen Nürnberg. Zweimal traf Borys Taschtschy (16. und 53.). Für die daheim immer noch sieglosen Gastgeber erzielte Hauke Wahl beide Treffer (42. und 52.).