Hamburg. Die Techniker-Krankenkasse und der Kiezclub starten die Initiative „Weltverbesserer“. Lienen hat eine Erklärung für den AfD-Erfolg.

Der Name der Initiative klingt zunächst ziemlich hochtrabend, hat aber durchaus seinen Sinn. „Weltverbesserer“ heißt das zeitlich unbefristete Projekt, das der FC St. Pauli und die Techniker-Krankenkasse jetzt auf den Weg gebracht haben. „Es geht darum, dass jeder Einzelne im kleinen Rahmen etwas tun kann und man dann gemeinsam sehr viel erreichen kann, wenn viele etwas tun“, sagte am Donnerstag Ewald Lienen, der als Technischer Direktor des FC St. Pauli für das Projekt aufseiten des Fußball-Zweitligisten verantwortlich ist.

In erster Linie geht es der Krankenkasse und dem Stadtteilverein darum, die Gesundheitsvorsorge insgesamt zu verbessern. Als eine der ersten konkreten Aktionen wird der Kiezclub bei seinem nächsten Zweitliga-Heimspiel am 13. Oktober (18.30 Uhr) gegen den 1. FC Kaiserslautern neue Zahnbürsten und Zahnpasta sammeln, die die Zuschauer als Spende mitbringen und auf dem Südtribünenvorplatz in Boxen werfen können.

Über die Organisation Hanseatic Help werden diese Spenden danach an Hilfsbedürftige, insbesondere an sozial benachteiligte Kinder, weitergegeben. „Die Zahngesundheit ist bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien deutlich schlechter als bei Kindern aus wirtschaftlich besser gestellten Familien“, sagte am Donnerstag Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der in Hamburg ansässigen Techniker-Krankenkasse.

Lienens Erklärung für den AfD-Erfolg

Unter den rund 1700 Mitarbeitern in der Zentrale wurden zuletzt bereits 1300 Zahnbürsten und 400 Zahnpastatuben gesammelt. „Diese Quote wollen wir übertreffen. Gegen Kaiserslautern kommt keiner ins Stadion, ohne eine Zahnbürste abzugeben. Das könnte uns zwar rechtliche Probleme einbringen, aber unserer Fans haben, glaube ich, Verständnis dafür“, scherzte Lienen.

Grundsätzlich, so Lienen weiter, gehe es beim Thema Gesundheitsvorsorge auch darum, etwas gegen den allgemeinen Bewegungsmangel zu tun, der die Ursache für viele Erkrankungen sei. „Sitzen ist das neue Rauchen. Wir stellen bei unseren jungen Versicherten fest, dass die Motorik insgesamt nachlässt“, stimmte Jens Baas zu.

Ewald Lienen ging dann noch einen Schritt weiter und sagte: „Schon die alten Römer wussten, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt. Dazu brauchten sie keine Studien. Sport hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns. Was hier in den ersten zehn Lebensjahren versäumt wird, ist fast nicht mehr aufzuholen. Vielleicht haben jetzt so viele Leute die AfD gewählt, weil sie zu wenig Sport getrieben haben.“