Paderborn. Auch der FC St. Pauli scheitert in der ersten Runde. Fans sind enttäuscht angesichts der nicht überzeugenden Leistung.
Konsterniert standen die Fußball-Profis des FC St. Pauli auf dem Rasen der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Benteler-Arena des SC Paderborn. Wie am Tag zuvor der Lokalrivale HSV war auch die Millerntor-Elf in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Beim 1:2 (0:1) konnte die Mannschaft nicht an die wenigstens zum Teil starken Vorstellungen aus den ersten beiden Zweitligaspielen der Saison anknüpfen. Zudem verlor St. Pauli auch noch Abwehrchef Lasse Sobiech mit einer Kopfverletzung. „Die Unterschiede zwischen Zweiter und Dritter Liga sind nicht so groß“, urteilte St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig, „Nuancen entscheiden da. Paderborn hat nicht unverdient gewonnen.“
Der FC St. Pauli in der Einzelkritik
Trainer Olaf Janßen hatte im Vergleich zum 2:2 eine Woche zuvor gleich vier Veränderungen in der Startelf vorgenommen. Dabei war schon seit Freitag bekannt, dass Philipp Heerwagen anstelle von Robin Himmelmann das Tor hütet. Auch die Hereinnahme des schnellen Cenk Sahin war erwartet, für ihn allerdings musste nicht etwa Mats Möller Daehli, sondern Waldemar Sobota zunächst auf der Bank Platz nehmen. Überraschend war zudem, dass Maurice Litka im Angriff den Platz von Sami Allagui einnahm und Routinier Jan-Philipp Kalla (31) für Jeremy Dudziak in die Startelf rückte.
Pauli tat sich mit Kombinationsspiel schwer
Es dauerte eine gewisse Zeit, ehe sich diese neue Formation des FC St. Pauli gefunden hatte und ein Kombinationsspiel aufziehen konnte. So ergaben sich zunächst Gelegenheiten für die Paderborner. Bei einer Flanke von Lukas Boeder von rechts wirkte auch Torwart Heerwagen nicht ganz sicher, doch auch SC-Stürmer Dennis Srbeny verpasste den Ball (12. Minute). Kurz danach ließ Heerwagen einen Schuss von Sven Michel leicht nach vorne prallen, brachte den Ball dann aber schnell unter Kontrolle. Nur Sekunden später musste Linksverteidiger Daniel Buballa vor Michel zur Ecke klären.
Dann aber bekam St. Pauli das Spiel etwas besser in den Griff und hatte seine ersten Torchancen. Die beste bot sich Stürmer Aziz Bouhaddouz, als er freistehend nach einer Flanke von Sahin den Ball rechts am Tor vorbeiköpfte (19.). Aus dieser Gelegenheit hätte der Torjäger der vergangenen Saison die Führung für St. Pauli erzielen müssen.
Paderborner Führung kam aus dem Nichts
Die Paderborner Führung kam aus dem Nichts. Einen langen Einwurf von links köpfte Lasse Sobiech aus dem Strafraum heraus, allerdings genau auf Massih Wassey, der noch einen Haken schlug, ehe er den Ball aus 20 Metern ins linke obere Toreck schoss (41.). „Ein Sonntagsschuss“, befand Janßen. „Wir hatten das Spiel in den Griff bekommen. Weniger gut war allerdings, dass wir uns viele leichte Ballverluste leisteten.“
St. Pauli plötzlich im Rückstand – eine neue Situation in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Trainer Janßen reagierte darauf auch umgehend. Dudziak und Sobota kamen für Kalla und Litka auf das Feld. Dabei erwies sich vor allem die Hereinnahme von Sobota als gelungene Maßnahme. Der Pole drückte dem Offensivspiel seinen Stempel auf, traute sich Torschüsse zu und setzte seine Mitspieler gut in Szene. Allein, es reichte nicht, um das Spiel zu drehen.
St.-Pauli-Abwehr unsortiert
Ganz im Gegenteil. Als Abwehrchef Lasse Sobiech mit Dennis Srbeny bei einem Kopfballduell kräftig zusammenprallte, musste er außerhalb des Spielfeldes behandelt und verbunden werden. Die St.-Pauli-Abwehr war in diesem Moment unsortiert und ließ den letztlich entscheidenden zweiten Gegentreffer zu. Der Paderborner Neuzugang Christopher Antwi-Adjej, der die Hamburger auch schon zuvor vor große Probleme gestellt hatte, tauchte im Strafraum auf und nutzte ein feines Zuspiel von Sven Michel zum 2:0 (79.) für die Ostwestfalen.
Dennoch gab St. Pauli in dieser scheinbar aussichtslosen Situation (Sobiech kehrte mit Verdacht auf Gehirnerschütterung nicht mehr aufs Spielfeld zurück) nicht auf. Der Lohn war in der letzten Minute der regulären Spielzeit der Anschlusstreffer zum 1:2. Danach gab es sogar noch in der mehr als fünfminütigen Nachspielzeit die Chance, sich in die Verlängerung zu retten. Doch letztlich gab es keine wirklich zwingende Aktion mehr.
Mit „St.-Pauli-Rufen“ verabschiedeten die meisten der mitgereisten Fans ihr Team und erkannten den Kampfgeist der Schlussphase an. Einige aber zeigten sich enttäuscht über die insgesamt nicht überzeugende Leistung. Schon am Freitag steht das Team, das erstmals ein Spiel unter Cheftrainer Olaf Janßen verloren hat, in der Pflicht, sich beim Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 besser zu präsentieren – aber wahrscheinlich ohne Lasse Sobiech.