Hamburg. St. Paulis Co-Trainer kommt aus der Region und erlebte hautnah den Hoyzer-Skandal. Gellhaus: „Ein prägendes Erlebnis.“
Markus Gellhaus unternimmt gar nicht erst den Versuch, das am Montag (18.30 Uhr) anstehende DFB-Pokalspiel beim SC Paderborn zu einer ganz normalen Begegnung zu erklären. „Mein halbes Leben hat sich dort abgespielt. Daher verbindet mich sehr viel mit Paderborn und der Umgebung“, sagt der Co-Trainer des FC St. Pauli. „Meine Familie hat dort ihren sozialen Mittelpunkt. Ich habe in der Jugend dort gespielt und war dort später sieben Jahre am Stück in den unterschiedlichsten Positionen beschäftigt. Dazu kamen zuletzt im Sommer 2015 die paar Monate als Cheftrainer“, berichtet der 47-Jährige weiter. „Es wird schon ein besonderes Spiel, auf das ich mich sehr freue.“
Für den FC St. Pauli, bei dem Gellhaus seit Saisonbeginn tätig ist, wird dieses Pokalspiel eine auch sportlich sehr ambitionierte Herausforderung. Das war vor Wochen so nicht absehbar. Der SC Paderborn war sportlich nach drei Abstiegen in Folge in der Regionalliga West gelandet, durfte dann aber durch den Sturz von 1860 München von der Zweiten Liga in die Regionalliga in der Dritten Liga bleiben.
Mannschaft ist sehr gut organisiert
Dort ist das Team nach vier Spieltagen unverhofft Tabellenführer und hat stolze 14 Tore erzielt. „Die Mannschaft ist sehr gut organisiert, spielt ein gutes Angriffspressing und hat auch ein starkes Umschaltspiel. Sportchef Markus Krösche und Trainer Steffen Baumgart machen einen sehr guten Job“, lobt Gellhaus. Saisonübergreifend ist Paderborn sogar schon seit elf Punktspielen in Folge ungeschlagen. Dazu setzte sich das Team am Mittwoch auch im Westfalenpokal mit 3:1 gegen Preußen Münster durch.
Eine ganz spezielle Erinnerung hat St. Paulis Co-Trainer an ein Paderborner Pokalspiel gegen ein anderes Hamburger Team. Als der HSV am 21. August 2004 mit 2:4 beim SC Paderborn verlor, saß Gellhaus ebenfalls als Co-Trainer auf der Bank des Heimteams. Es war das in die Fußball-Historie eingegangene Skandalspiel von Schiedsrichter Robert Hoyzer, der zwei unberechtigte Strafstöße gegen den HSV pfiff und HSV-Stürmer Emile Mpenza mit Rot vom Platz schickte.
„Mein damaliger Cheftrainer Pavel Dotschew und ich gehörten zu denen, die gar nichts wussten. Wenn man sich später mit der Kenntnis um die Manipulation die Bilder noch mal angeschaut hat, war das schon krass. Das ist lange her, war aber ein prägendes Erlebnis“, erzählt Gellhaus.