Hamburg. St. Paulis Torwart Robin Himmelmann kann sich im letzten Test vor dem Zweitligastart gegen Werder Bremen beweisen.
Als Olaf Janßen am Freitagvormittag um 13.01 Uhr den gut gefüllten Medienraum im Trainingszentrum an der Kollaustraße betrat, merkte man ihm förmlich die Vorfreude auf sein Debüt als Cheftrainer an. Immer wieder zeichnete sich ein breites Lächeln auf dem braungebrannten Gesicht des 51-Jährigen ab.
Die Vorbereitung auf die am kommenden Freitag beim VfL Bochum beginnende Zweitligasaison neigt sich nach fünf Wochen dem Ende entgegen und findet an diesem Sonnabend (15 Uhr, Millerntor) im Testspiel gegen Werder Bremen ihren Höhepunkt. „Das wird ein ambitionierter Test gegen einen Gegner, der uns quälen und alles abverlangen wird“, freut sich Janßen.
Perfekte Bedingungen also, um genau hinzuschauen, wer sich auf der Zielgeraden der Vorbereitung für einen der begehrten Plätze in der Startelf aufdrängt. Bis auf Ryo Miyaichi (Kreuzbandriss) und Philipp Ziereis (Sehnenriss) stehen alle Profis zur Verfügung. „Ich werde das Bremen-Spiel auf mich wirken lassen, ehe ich nächste Woche die Startformation festziehen werde“, erklärt Janßen.
Stammkeeper soll Anfang der Woche feststehen
Die wohl spannendste Entscheidung ist beim Kiezclub die T-Frage. In Sachen Torhüterwahl lässt sich Janßen nicht in die Karten schauen, ruft nach wie vor ein „offenes Rennen“ aus. Gegen Werder hat Robin Himmelmann, der aufgrund von Wehwehchen bisher nur ein Testspiel über 90 Minuten absolvieren konnte, die Chance, Werbung in eigener Sache zu betreiben.
Konkurrent Philipp Heerwagen zog die Vorbereitung komplett und ohne Beschwerden durch, stand in drei Partien zwischen den Pfosten und gab sich keine Blöße. „Ich erwarte von Robin eine Topleistung. Das kann man ihm zutrauen. Ich gehe davon aus, dass er gegen Bremen ein bisschen zu tun bekommt“, sagt Janßen.
Anfang kommender Woche will der Chefcoach das Gespräch mit den Torhütern suchen. Wie brisant das Thema ist, zeigt die Tatsache, dass Janßen entschieden hat, dass Himmelmann, Heerwagen und Torwarttrainer Mathias Hain keine Interviews geben sollen. „Wir haben uns alle mehrfach zu dem Thema geäußert, und ich möchte, dass sich Himmelmann und Heerwagen auf die Aufgabe im Tor konzentrieren“, so die klare Botschaft Janßens.
Neuzugang Schoppenhauer erstmal draußen
Nicht weniger eng geht es auf den zwei anderen vakanten Positionen zu. Auf der rechten Verteidigerposition hat derzeit Youngster Luca Zander die Nase knapp vor St.-Pauli-Urgestein Jan-Philipp Kalla, und auf der zentralen Abwehrposition scheint sich Marc Hornschuh gegen Neuzugang Clemens Schoppenhauer durchgesetzt zu haben.
„Ich möchte den Spielern die Chance geben, sich über einen längeren Zeitraum zu präsentieren“, sagt Janßen, der die Startelf, die auch gute Chancen auf einen Einsatz gegen Bochum haben dürfte, so lange wie möglich auf dem Platz lassen und auf eine Wechselarie verzichten will. „Es gibt Säulen in der Mannschaft, für die es wichtig ist, vor dem Ligastart 90 Minuten in den Knochen zu haben.“
St. Pauli will mehrere Systeme beherrschen
In welchem Spielsystem St. Pauli in einer Woche auflaufen wird, lässt der Trainer noch offen. Fakt ist: Künftig wollen die Hamburger deutlich variabler agieren als in der Vergangenheit. Das Grundsystem wird das 4-4-2 mit Sami Allagui und Aziz Bouhaddouz als Doppelspitze sein. „Das System können wir aber auch mit Raute im Mittelfeld spielen, wenn wir mit einem zusätzlichen Zehner offensiv noch flexibler sein wollen“, sagt Janßen.
Auch eine Dreierkette soll je nach Gegner zum Einsatz kommen. „Das ist aber ein Prozess. Innerhalb von sechs Wochen kann man das nicht in Perfektion hinbekommen. Ich habe aber ein gutes Gefühl, dass das Team es versucht, die neuen Systeme maximal umzusetzen“, freut sich Janßen.
FC St. Pauli: Himmelmann – Zander, Hornschuh, Nehrig, Buballa – Nehrig, Buchtmann – Sobota, Möller Daehli – Bouhaddouz, Allagui