Saalfelden/Maria Alm. Die Hamburger bereiten sich wie im Vorjahr wieder in Maria Alm auf die Saison vor. Diesmal ist jedoch einiges anders.

Heißes Sommerwetter mit knapp 30 Grad Celsius im Schatten – so wurden die Fußballprofis des FC St. Pauli am Sonntag in ihrem Trainingslager im Hüttendorf Maria Alm empfangen. Nach einem nur genau 60 Minuten langen und sehr pünktlichen Flug von Hamburg nach Salzburg ging es für die Kiezkicker im Mannschaftsbus noch rund 70 Kilometer weiter in die Region Pinzgau. Schon am späten Nachmittag bat Cheftrainer Olaf Janßen sein Team zur ersten, allerdings nur lockeren Trainingseinheit auf den Platz. Im Laufe dieser Stunde braute sich ein Gewitter über der Region zusammen. Kaum war die Einheit um 18 Uhr beendet, begann es auch schon heftig zu regnen.

In diesem Jahr trainiert das St.-Pauli-Team im Stadion des österreichischen Drittligisten FC Pinzgau im nahe gelegenen Saalfelden. „In einem Trainingslager ist der Platz das Allerwichtigste“, hatte Janßen schon vor der Abreise gesagt. Sechs Wochen lang ist der Rasen denn auch nur gehegt und gepflegt worden, kein Training und schon gar kein Spiel durfte in dieser Zeit hier stattfinden. Hintergrund ist, dass es im vergangenen Jahr vor allem bei Regen Probleme mit dem in Maria Alm gelegenen Trainingsplatz gegeben hatte. Daraufhin war das Training zweimal nach Maishofen verlegt worden, was eine deutlich längere Anreise nach sich gezogen hatte.

Auch sonst hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einiges getan. Die Gastgeber um Geschäftsführer Josch Seyfert haben den Platz in der Mitte des Hüttendorfes Maria Alm mit einem Parkettboden ausgelegt und mit einem Zelt überdacht. „So können wir mit der gesamten Mannschaft hier auch essen, wenn es regnet“, sagt Olaf Janßen. Zudem ist der Kraftraum jetzt nicht mehr provisorisch in einer Garage des Hüttendorfes untergebracht sondern in einer Sporthalle in der Nähe der Trainingsplatzes.

Erstes Testspiel am Mittwoch

Die Rahmenbedingungen für ein gutes Trainingslager scheinen also gegeben. „Inhaltlich wird der Schwerpunkt in taktischen Abläufen liegen, an Dingen, die unser Spielsystem betreffen. Es wird aber auch um Wenn-dann-Optionen gehen. Also, was wir machen wollen, wenn wir in Führung oder im Rückstand liegen, in Überzahl oder Unterzahl sind. Dazu kommen die Standardsituationen. Wir haben viel Zeit und wollen vieles verfeinern“, kündigt St. Paulis Trainer Janßen an.

Er will die Zeit auch für Einzelgespräche mit den Spielern nutzen, um ihnen Rückmeldungen von den ersten drei Wochen und einen Ausblick zu geben. „Zudem wollen wir an der Struktur der Mannschaft arbeiten, dazu gehören der Mannschaftsrat und der Kapitän. Das sind alles Dinge, die man sehr gut machen kann, wenn man zehn Tage lang 24 Stunden zusammen ist“, sagt Janßen weiter, der im Januar schon im Trainingslager in Sotogrande (Spanien) dabei war. Jetzt aber steht er als Nachfolger von Ewald Lienen erstmals in einem Trainingslager an der Spitze des Trainerteams.

Das erste Testspiel wird am Mittwoch (17.30 Uhr) die Partie gegen das ortsansässige Team des FC Pinzgau Saalfelden sein. Hier werden zwei komplett unterschiedlich besetzte Teams des FC St. Pauli je eine Halbzeit lang spielen. „Das fasse ich als Trainingseinheit auf. Es macht mehr Spaß, wenn man dann so eine Art Wettkampfspiel hat“, sagt Janßen dazu. Am kommenden Sonntag folgen dann zwei Spiele gegen Profiteams, die ähnlich leistungsstark und ambitioniert wie die Kiezkicker sein sollen. Um wen es sich dabei handelt, soll alsbald bekannt gegeben werden. Hier wird Janßen dann ebenfalls zwei verschiedene Teams ins Rennen über jeweils 90 Minuten schicken.

Keller blieb in Hamburg

Damit dies möglich ist, sind Offensivspieler Sirlord Conteh und Mittelfeldakteur Seung-Won Lee aus St. Paulis U-23-Team mit nach Maria Alm gekommen. Dagegen musste bekanntlich Abwehrspieler Joel Keller wegen seines Trainingsrückstandes nach seiner Nasenoperation in Hamburg bleiben. Der Schweizer wird dort mit der U-23-Mannschaft und individuell trainieren.

Beim ersten Training fehlten Jan-Philipp Kalla, Johannes Flum und Mats Møller Dæhli wegen leichter Blessuren. Sie absolvierten im Hüttendorf ein individuelles Programm.

An diesem Montag sind für 10 Uhr und 16.30 Uhr die nächsten Übungseinheiten angesetzt. Am Nachmittag werden auch St. Paulis Geschäftsführer und Interims-Sportchef Andreas Rettig sowie der Technische Direktor Ewald Lienen im Quartier am Fuße des Gebirgszuges Steinernes Meer erwartet.