Hamburg. Der Co-Trainer hatte in der neuen Konstellation beim Zweitligisten keine Zukunft mehr. Jetzt übernimmt Markus Gellhaus den Job.

Die Karriere von Abder Ramdane beim FC St. Pauli war am Donnerstagmorgen um 10.50 Uhr Geschichte. Auf 23 Zeilen verkündete der Kiezclub in einer Pressemitteilung, dass der Franzose und der Kiezclub ab sofort getrennte Wege gehen. „Abder hat in den vergangenen Jahren hier einen guten Job gemacht und seinen Anteil an beiden Klassenerhalten. Er hat uns mitgeteilt, dass es für ihn aufgrund seiner besonderen Verbundenheit zu Ewald Lienen schwer werden würde, in neuen Konstellationen als Co-Trainer bei uns zu arbeiten“, ließ Sportdirektor Andreas Rettig verkünden.

Es ist eine Trennung, die sich seit Monaten andeutete. Der sonst so lebenslustige und humorvolle ehemalige Profi des SC Freiburg wirkte unglücklich, sein Lächeln und sein Charme, den er früher mit seinem französischen Akzent untermalte, waren einer verbitterten Miene gewichen. Mit der Verpflichtung von Olaf Janßen im November als zusätzlicher Co-Trainer für Ewald Lienen wurde Ramdane, der einen Vertrag bis 2018 hatte, zur Randfigur degradiert. Bei den Trainingseinheiten der Profis hatte Ramdane keinerlei Einfluss mehr.

Auffällige Szenen

Während sich das Trainerteam um Lienen und Janßen in fachliche Gespräche vertiefte, trabte Ramdane gedankenverloren um die Plätze. Es waren – für alle Beobachter auffällige – Szenen, die sich an der Kollaustraße abspielten. Tiefpunkt. Im Saisonendspurt joggten Janßen und Lienen ebenso wie Ramdane nach einer Trainingseinheit um die Plätze, liefen aneinander vorbei und würdigten sich dabei keines Blickes. Es war klar, dass in der neuen Konstellation mit Janßen als Cheftrainer Ramdane keine Zukunft mehr am Millerntor haben wird.

„Ich möchte betonen, dass diese Entscheidung absolut nichts mit Olaf Janßen zu tun hat, sondern bei jedem anderen Trainer auch so ausgefallen wäre“, sagt Ramdane, der zehn Jahre unter Lienen, der mal sein Schwiegervater war, als Assistent aktiv war. Zuletzt überlegte die sportliche Leitung, Ramdane in anderer Funktion, möglicherweise in der Nachwuchsabteilung, zu behalten. Doch nun die Trennung.

Vertrag für Gellhaus bis 2019

Den Nachfolger für Ramdane verkündete St. Pauli nur knapp anderthalb Stunden später. Markus Gellhaus, der als Co-Trainer unter anderem für Hannover 96, Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach aktiv war, unterschrieb einen Vertrag bis 2019.

„Für mich war es von Anfang an eine sehr reizvolle Aufgabe. Olaf und ich haben uns zusammengesetzt und ausgetauscht und dabei sehr schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen“, sagt der 46-Jährige, der unter Sportdirektor Rettig bereits beim FC Augsburg gearbeitet hatte. „Ich freue mich sehr, dass die Verantwortlichen meinem Wunsch gefolgt sind, Markus Gellhaus als meinen Assistenztrainer zu verpflichten.

Neuer Lebensabschnitt für Ramdane

Markus verfügt über 16 Jahre Erfahrung als Trainer auf höchstem Niveau. Er stand immer für Loyalität, enormen Fleiß und hohen Einsatz für die Sache“, freut sich Cheftrainer Janßen. Somit bilden Janßen, Gellhaus, Athletiktrainer Janosch Emonts und Torwarttrainer Mathias Hain das Team, das auf dem Platz das Sagen hat.

Für Ramdane beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Fernab der Stadt, in der er heimisch geworden ist. „Ich begreife die neue Situation für mich jetzt als Chance und werde mich nun auf die Suche begeben, um als Cheftrainer im Nachwuchs- oder Seniorenbereich Fuß zu fassen oder weiter als Co-Trainer zu arbeiten“, sagt Ramdane.