Hamburg. Kiezkicker gewinnen letztes Saisonspiel in Bochum. Rettig plant für die Zukunft. Für Sahin greift der Verein tief in die Tasche.

Der FC St. Pauli hat seine starke Rückrunde in der 2. Fußball-Bundesliga mit einem abschließenden Auswärtssieg gekrönt. Beim VfL Bochum setzte sich die Mannschaft von Ewald Lienen am Sonntag verdient mit 3:1 (1:1) durch und baute ihre Bilanz der zweiten Saisonhälfte auf imponierende 34 Punkte aus. Vor 27 600 Zuschauern im ausverkauften Ruhrstadion trafen Lennart Thy (23./86.) und Lasse Sobiech (55.) für den Kiezclub, der sich in der Abschlusstabelle auf Platz sieben wiederfindet. Die Hanseaten überholten dadurch auch den VfL, für den Selem Gündüz (7.) zur Führung getroffen hatte.

St. Pauli verpflichtet Allagui und Sahin

Cenk Sahin
Cenk Sahin © Witters

Dank des schon seit zwei Wochen feststehenden Klassenverbleibs plant Sportchef Andreas Rettig fleißig für die Zukunft. Am Wochenende gab er die ablösefreie Verpflichtung von Sami Allagui bekannt und informierte, dass er bei dem bisher nur ausgeliehenen türkischen U21-Nationalspieler Cenk Sahin von Basaksehir Istanbul die Kaufoption gezogen hat. Der 22-Jährige steht nun bis 2021 unter Vertrag. Die Ablöse soll bei rund 1,2 Millionen Euro liegen. Es wäre der teuerste Einkauf der Clubgeschichte.

„Auch wenn die Größenordnung des Transfers für den FC St. Pauli nicht alltäglich ist, folgen wir auch bei dieser Entscheidung dem Grundsatz der wirtschaftlichen Vernunft“, erklärte Rettig. Hintergedanke könnte sein, dass St. Pauli den umworbenen Leistungsträger kauft, um ihn bei entsprechenden Angeboten mit Gewinn weiter zu transferieren. Sahin hatte in dieser Saison mit vier Treffern und sechs Torvorlagen großen Anteil am Klassenverbleib des Teams von Trainer Ewald Lienen.

Der 27-malige tunesische Nationalspieler Allagui unterschrieb bis 2019. „Er ist ein erfahrener Stürmer, der auf all seinen Stationen seine Torgefahr gezeigt hat. Auch als Vorbereiter besitzt er große Qualität“, lobte Rettig den Angreifer, der in 108 Bundesliga-Spielen Hertha BSC und Mainz 05 26 Tore erzielt hat.

Was wird aus Lienen?

Offen ist weiter Lienens Zukunft. „Ich habe immer gesagt, dass ich das so lange mache, wie es Spaß macht und erfolgreich ist. Und dann muss man schauen“, sagte der 63-Jährige. Es wurde schon spekuliert, Lienen könnte den frei werdenden Sportchef-Posten übernehmen und sein bisheriger Co-Trainer Olaf Janßen zum Chefcoach aufsteigen. Denkbar ist auch, dass sich Lienen nach 18 Jahren als Profi und 24 als Coach aus dem Fußball zurückziehen könnte. Auch dazu machte der Ex-Profi, der St. Pauli zweimal vor dem Abstieg in die 3. Liga bewahrt hat und bei den Fans sehr beliebt ist, keine klare Aussage: „Das könnte sein. Es könnte aber auch sein, dass der Moment der Entscheidung erst in einem Jahr kommt oder in zwei Jahren oder drei. Wer weiß.“