Die Kiezkicker versuchten alles gegen den SV Sandhausen, agierten aber teilweise kläglich vor dem Tor.

Hamburg. „Die Pille wollte nicht ins Tor“, twitterte der FC St. Pauli direkt nach Spielschluss und fasste damit das 0:0 gegen den SV Sandhausen treffend zusammen. Ab der 11. Minute spielten die Kiezkicker in Überzahl, nachdem Damian Roßbach wegen einer Notbremse an Waldemar Sobota die Rote Karte sah. Fortan rannten die Hamburger an und drückten auf den vierten Heimsieg der Saison. Doch auf den muss St. Pauli weiter warten, trotz bester Chancen bis in die vierte Minute der Nachspielzeit hinein.

23 Torschüsse führten die Statistiker bei den Gastgebern auf, gerade mal vier Abschlüsse setzte Sandhausen dagegen. Dennoch müssen sich beide Mannschaften mit einem Punkt begnügen, der für St. Pauli zu wenig ist. Durch Bielefelds 2:1-Sieg im Parallelspiel gegen Düsseldorf bleiben die Hanseaten auf dem Relegationsplatz. Am Mittwoch kann aber Erzgebirge Aue St. Pauli in der Tabelle überholen, sollten die Sachsen beim Aufstiegsaspiranten Union Berlin punkten.

Einzelkritik: Sobiech kopfballstark, aber fahrig im Aufbau

"Das Ergebnis ist sehr schade. Nach dem Spielverlauf hätten wir es verdient gehabt zu gewinnen", sagte Trainer Ewald Lienen. "Heute hat sich wieder herausgestellt, dass eine Überzahl nicht unbedingt ein Vorteil ist. Sandhausen stand mit zwei Viererketten hinten drin. Die Räume waren noch schwieriger zu bespielen."

Bouhaddouz scheitert an der Latte

Vor 29.085 Besuchern im nicht ganz ausverkauften Millerntor-Stadion war St. Pauli zwar tonangebend, doch die Kiezkicker taten sich schwer, die von Tim Kister glänzend organisierte Defensive zu knacken. Der erkrankte Mats Möller Daehli fehlte an allen Ecken und Enden. Und wenn einmal etwas durchkam, dann war der starke Rückhalt Marco Knaller im Tor zur Stelle.

Zweimal war dies in 90 Minuten nicht der Fall, aber da traf erst der nach Gelbsperre ins Team zurückgekehrte Aziz Bouhaddouz nur die Latte (24.). Und in der 69. Minute wurde ein Schuss von Bernd Nehrig vom eingewechselten Daniel Gordon kurz vor Überschreiten der Linie geklärt. Es war zum Verzweifeln: Während Sandhausen in der Offensive nach der Pause praktisch gar nicht mehr stattfand, warf St. Pauli alles nach vorn, belohnte sich aber nicht selbst.

Als in der Nachspielzeit erst der weit aufgerückte Abwehrchef Lasse Sobiech (90.+1) und dann auch Lennart Thy (90.+4) das Ziel nicht fanden, stand fest, dass St. Paulis Aufschwung vorerst verpufft ist. Die Hamburger sind jetzt seit vier Partien sieglos und können am Mittwoch auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen.

Die Statistik

St. Pauli: Heerwagen - Dudziak, Sobiech, Ziereis, Buballa (64. Kalla) - Nehrig (83. Schneider) - Sahin, Choi (46. Thy), Buchtmann, Sobota - Bouhaddouz. - Trainer: Lienen

Sandhausen: Knaller - Klingmann, Karl, Kister, Roßbach - Linsmayer, Lukasik (88. Kuhn) - Pledl, Stiefler (55. Gordon), Derstroff (16. Paqarada) - Höler. - Trainer: Kocak

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 29.085

Rote Karte: Roßbach nach einer Notbremse (11.)

Gelbe Karten: Bouhaddouz (6), Nehrig (9), Buballa (6) - Stiefler

Torschüsse: 23:4