Hamburg. Vor dem Spiel bei 1860 München will der Trainer das 5:0 gegen indisponierte Karlsruher aus den Köpfen seiner Profis bekommen.
Am liebsten würde Ewald Lienen nach den Spielen jedem einzelnen Fan persönlich die Hand drücken. „Nicht um mich feiern zu lassen, sondern um mich zu bedanken, dass sie den Weg ins Stadion auf sich genommen haben“, sagte der Trainer vom FC St. Pauli am Donnerstag. Beim Tabellenfünfzehnten der Zweiten Liga herrscht Dankbarkeit. Nach dem berauschenden 5:0-Sieg am Montagabend gegen den Karlsruher SC hat der Kiezclub erstmals seit dem siebten Spieltag die Abstiegsränge verlassen. St. Pauli ist zurück im Geschäft. Wer hätte das nach der desaströsen Hinrunde mit elf popeligen Zählern auf dem Konto noch gedacht.
Auch am Sonnabend (13 Uhr/Sky) treten wieder rund 3000 Braun-Weiß-Fans die Auswärtsfahrt nach München an. „Die Leute haben verdient, dass wir an unsere Grenzen gehen“, sagte Lienen. Mit 1860 folgt nach Bielefeld (1:1) und Karlsruhe das dritte Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Die Löwen stehen mit nur vier Punkten mehr auf Rang 14. Es wäre die perfekte Möglichkeit für St. Pauli, sich von den ungeliebten Plätzen abzusetzen und 1860 in den Abstiegssumpf mit reinzuziehen.
Lienen will das 5:0 schnell verdrängen
„Aufgrund des überzeugenden Sieges am Montag ist erhöhte Achtsamkeit angebracht. Das 5:0 muss aus den Köpfen verschwinden. Es geht bei null los“, warnte Lienen. Dennoch: Die Statistik spricht für sich. St. Pauli hat in den vergangenen vier Spielen zehn Punkte geholt und zählt zu den drei besten Rückrunden-Mannschaften.
Ein entscheidender Faktor des Aufwärtstrends ist die entspannte Personallage. Fehlten in der Hinrunde jede Woche gleich mehrere existenzielle Spieler, kann Lienen jetzt aus dem Vollen schöpfen. Verteidiger Joël Keller kehrte am Donnerstag zurück ins Mannschaftstraining. Auch für Mats Möller Daehli, der gegen Karlsruhe an fast jeder Offensivaktion beteiligt war, gab der Trainer Entwarnung. „Mats hat einen Schlag auf sein Schienbein bekommen, sodass die Wade dicht gemacht hat. Deswegen musste ich ihn auch auswechseln“, erklärte Lienen. Der offensive Mittelfeldspieler habe die vergangenen Tage regenerativ trainiert, sei vor allem gejoggt. Er stehe am Sonnabend genauso zur Verfügung wie der zuletzt kränkelnde Lasse Sobiech.
Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein weiter Weg. Wenn er gelingt, wird Lienen noch eine Menge Hände drücken dürfen.