Hamburg. Gegen den Karlsruher SC kann der Trainer personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Das hat nicht nur angenehme Folgen.

Die Presserunde am Sonntag war schon fast beendet, da hatte Ewald Lienen noch ein Anliegen loszuwerden. Ihm stehe am Montag (20.15 Uhr/Sport1 und Sky; Liveticker bei abendblatt.de) im Abstiegsduell der Zweiten Fußball-Bundesliga gegen den Karlsruher SC ja nun fast der komplette Kader zur Verfügung. Zuletzt meldete sich Innenverteidiger Lasse Sobiech nach einem Infekt zurück. Auch Philipp Ziereis und Mats Møller Dæhli stehen bereit. Einzig Linksverteidiger Joël Keller wird fehlen. Wann hat es eine so komfortable Personalsituation in dieser von Verletzungen und Krankheiten gekennzeichneten Saison beim FC St. Pauli schon gegeben?

Lienen selbst hat oft genug sein Leid darüber geklagt. Nun aber, da das Schlimmste überstanden zu sein scheint, hat der Trainer andere Sorgen: „Es wird zu Härtefällen kommen, persönlichen Enttäuschungen bei Spielern, die nicht eingesetzt werden“, sagte Lienen. Was ihm wichtig sei: „Alle müssen mitziehen. Ob man spielt, auf der Bank sitzt oder nicht im Kader steht: Wir schaffen es nur über den Zusammenhalt.“

Lienens Appell dürfte sich an Spieler wie Robin Himmelmann richten: Der Torwart war als klare Nummer eins in die Saison gestartet, muss sich aber nach überstandener Verletzung erst einmal hinter Philipp Heerwagen einreihen. Oder Sören Gonther, der zwar Kapitän ist, aber in der Innenverteidigung an Sobiech und dem formstarken Marc Hornschuh nur schwer vorbeikommt. Gleiches gilt auch für Ziereis.

Nicht, dass Lienen diesbezüglich Sorgen hätte: „Wir sind bis jetzt auf einem guten Weg. Alle Spieler verhalten sich top.“ Dies gelte es beizubehalten. Denn der Konkurrenzkampf wirke sich sportlich positiv aus: „Es belebt das Trainingsniveau, das sehr hoch ist.“

Erstes Training auf neuem Rasen

Hoffnung setzt Lienen auch in den neuen Rasen, der am Freitag verlegt wurde und auf dem die Mannschaft am Sonnabend erstmals trainieren durfte. „Wir hoffen natürlich, dass er uns entgegenkommt. Er ist ein Faktor, der uns helfen kann. Bei allem Kampf und Einsatz wollen wir auch Fußball spielen – dafür ist der Rasen natürlich entscheidend“, sagte Lienen. Um den Biorhythmus an die Anstoßzeit anzupassen, wurde unter der Woche spät trainiert.

Lobende Worte fand Lienen für Gegner Karlsruhe: „Der KSC spielt einen guten Fußball, sie setzen seit Jahren auf viel Ballzirkulation. Unter Mirko Slomka haben sie im 4-4-2 gespielt. Dabei schalten sie in beide Richtungen explosionsartig um.“

Lienen fordert besseres Konterspiel

Von seiner eigenen Mannschaft erwartet der Trainer ein besseres Konterspiel. Die Defensivspieler müssten sich stärker an den Vorstößen beteiligen. „Was von den Offensiven defensiv erwartet wird, erwarten wir von den Defensiven auch in der Offensive“, sagte Lienen.