Hamburg. Angesichts der aktuellen sportlichen Lage des FC St. Pauli ist mit einer lebhaften Diskussion zu rechnen.
Es ging in den beiden vergangenen Jahren hoch her, wenn der FC St. Pauli seine Mitglieder zur Hauptversammlung ins CCH eingeladen hatte. Im November 2014 wurde das komplette Präsidium ausgetauscht, dazu kamen fünf neue Aufsichtsräte ins Amt. Vor einem Jahr gab es eine heiße Diskussion darüber, ob sich das Präsidium explizit gegen die damals noch aktuelle Hamburger Olympiabewerbung positionieren solle.
An diesem Sonntag (Einlass 9.30 Uhr, Beginn 11 Uhr) steht erneut die „ordentliche Mitgliederversammlung“, wie es beim FC St. Pauli offiziell heißt, im Saal 3 des CCH an. Obwohl weder Wahlen noch ein so großes Thema wie die Olympiabewerbung auf dem Programm stehen, ist durchaus einige Brisanz zu erwarten. Diese resultiert zunächst aus der aktuellen sportlichen Lage.
Höhenflug der vergangenen Saison fast schon vergessen
Als Oke Göttlich am 16. November 2014 zum neuen Präsidenten und damit Nachfolger von Stefan Orth gewählt wurde, stand die Mannschaft an vorletzter Stelle der Zweiten Liga. Jetzt ist das Team sogar Schlusslicht, der Höhenflug der vergangenen Saison ist fast schon vergessen. „Ich wäre enttäuscht, wenn es von unseren Mitgliedern keine kritischen Fragen zur sportlichen Situation geben würde“, sagt Göttlich.
Seine Argumente werden auch bei zwei brisanten Anträgen gefragt sein. Zum einen fordert ein einzelnes Mitglied: „Sofortiger Ausstieg bzw. sofortige Kündigung des Vertrags mit dem Ausrüster Under Armour“, liefert dazu allerdings keinerlei Begründung und auch keinen Hinweis darauf, auf welchen Rechtsgrund sich der Verein berufen könnte, um eine Kündigung des seit 1. Juli laufenden Fünfjahresvertrages zu rechtfertigen.
Finanziell ist St. Pauli weiter solide aufgestellt
Sehr ausführlich begründet ist hingegen der Antrag, der Verein solle sicherstellen, dass spätestens von 2018 an in den Fanshops des FC St. Pauli nur noch Textilien angeboten werden, die den Fairtrade-Standards entsprechen. Diese Richtlinien sollen von einer Arbeitsgruppe erstellt werden und die Standards von Fairtrade Deutschland nicht unterschreiten.
Finanziell ist St. Pauli weiter solide aufgestellt. Der kaufmännische Geschäftsführer Andreas Rettig, der nun auch kommissarisch als Sportchef agiert, hatte bereits im Abendblatt erklärt, dass der Club erneut einen Gewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr (bis 30. Juni 2016) ausweisen kann. Dieser liegt ein gutes Stück höher als im Jahr davor, als der Konzern (Verein plus angeschlossene Firmen) ein Plus von 246.874,43 Euro verbuchte.