Hamburg. St. Paulis Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann fordert noch mehr Kampfgeist. Die Lage ist dramatisch.
Auch am trainingsfreien Donnerstag war Christopher Buchtmann schon am Morgen im Leistungszentrum an der Kollaustraße. Er ließ dort die Prellung behandeln, die er sich am Dienstagabend im DFB-Pokalspiel seines FC St. Pauli gegen Hertha BSC (0:2) in einem seiner engagiert geführten Zweikämpfe zugezogen hatte. Sein Einsatz am kommenden Montag (20.15 Uhr) im Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg ist aber nicht in Gefahr.
Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler kann einiges einstecken – und bekanntlich auch austeilen. Allerdings hat er sich in den ersten zehn Punktspielen dieser Saison, in denen er jeweils vom Anstoß bis zum Abpfiff auf dem Platz war, erst eine Gelbe Karte eingehandelt. Buchtmann grinst leicht schelmisch, als es um dieses Thema geht. Schließlich hatte er in der Saison 2013/14 nicht weniger als 14-mal Gelb gesehen. „Ich gehe jetzt etwas cleverer in die Zweikämpfe. Wenn man seiner Mannschaft fast dreimal wegen einer Gelbsperre fehlt, ist das ja auch nicht so gut“, beschreibt Buchtmann seinen Lerneffekt in dieser Hinsicht. „Es muss aber auch mal richtig knallen“, stellt er gleich klar, dass er in den Duellen um einen Ballgewinn im Mittelfeld nicht etwa zaghafter geworden ist.
Der FC St. Pauli muss punkten, um den letzten Tabellenplatz zu verlassen
„Wir müssen daran arbeiten, noch einen Tick galliger zu sein und uns fest vorzunehmen, dass der Gegner nicht vorbeikommt“, gibt Buchtmann die Devise für die kommenden Spiele aus, in denen der FC St. Pauli dringend punkten muss, um den letzten Tabellenplatz zu verlassen. „Vom Kampf und von der Leidenschaft her war das schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Auch die jungen Spieler haben gesehen, wie das hier bei uns am Millerntor laufen muss“, sagt er über den Pokal-Auftritt am vergangenen Dienstag. „Ich denke, es war insgesamt schon ordentlich, aber es geht auch noch einen Tick mehr. Wenn die Gegner ans Millerntor kommen, dann müssen sie Angst haben, aufgefressen zu werden. Dahin müssen wir wieder kommen“, sagt Buchtmann.
Nur eins von vier Heimspielen konnte das Team in dieser Saison gewinnen
Mit diesen plakativen Worten spricht der gebürtige Mindener, der in Hameln aufgewachsen ist, eines der St.-Pauli-Probleme der vergangenen Jahre an – die Heimschwäche in dem praktisch immer ausverkauften Millerntor-Stadion. Nur eins von bisher vier Heimspielen dieser Saison konnte das Team gewinnen, dazu kam jetzt die Niederlage im Pokalspiel. In der vergangenen Spielzeit hatten die Heimniederlagen gegen Sandhausen, Paderborn, FSV Frankfurt, Nürnberg, 1860 München und Karlsruhe sogar dafür gesorgt, dass St. Pauli den Anschluss an die Aufstiegsplätze verlor.
Jetzt ist die Lage weitaus dramatischer. Daher fand Buchtmann die Wutrede von Trainer Ewald Lienen am vergangenen Montag ein durchaus geeignetes Mittel. „Vielleicht war es so mal an der Zeit, dass es alle mitbekommen. Es war gut, wie die Mannschaft reagiert hat. Es gibt ja zwei Möglichkeiten, wie man so etwas aufnimmt. Entweder ist man zickig und hat keinen Bock, oder man haut sich richtig rein und zeigt es noch mal mehr“, sagt Buchtmann. Keine Frage, dass für ihn nur die zweite Möglichkeit infrage kam, auch wenn er eine Blessur davontrug.
Die Ansetzungen des 11. Zweitliga-Spieltages: Fr, 18.30 Uhr: Bielefeld – Sandhausen, 1860 München – Aue, Dresden – Braunschweig; Sa, 13 Uhr: Union Berlin – Düsseldorf, Fürth – Kaiserslautern; So, 13.30 Uhr: Hannover – Würzburg, Bochum – Heidenheim, Karlsruher – Stuttgart; Mo, 20.15 Uhr: St. Pauli – Nürnberg.