Hamburg. Das Zweitliga-Schlusslicht schied im DFB-Pokal gegen Hertha BSC aus. Eine engagierte Leistung reichte nicht
Für die Sensation reichte es nicht, aber immerhin zeigte der FC St. Pauli beim 0:2 im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligadritten Hertha BSC eine kämpferisch bessere Leistung als in den vorherigen Punktspielen der Zweiten Liga. Die klaren Worte von Trainer Ewald Lienen am Tag zuvor zeigten die erhoffte Wirkung. „Der Trainer hat was eingefordert, die Mannschaft hat es auch nach dem Rückstand weiter versucht“, sagte Sportchef Thomas Meggle: „Es war ein ordentlicher Auftritt von uns, aber ein verdienter Sieg für Hertha.“
Vor dem Spiel war Lienen ein weiteres Mal gezwungen, seine Mannschaft umzustellen. Kurzfristig hatte sich Innenverteidiger Lasse Sobiech eine Oberschenkelverhärtung zugezogen und fiel aus. Überraschend rückte somit der erst 19 Jahre Brian Koglin nicht nur in den Kader, sondern sogar in die Startelf. Bisher war der Defensivspieler der U-23-Mannschaft nur in Testspielen für das Profiteam aufgelaufen. Unerwartet war Kapitän Sören Gonther erstmals seit Wochen wieder im Kader, aber noch keine Option für die Startelf.
Kaum hatte das Spiel begonnen, unterbrach es Schiedsrichter Dennis Aytekin schon wieder für gut zwei Minuten, weil im Berliner Fan-Block Pyrotechnik gezündet wurde und Rauchschwaden über das Spielfeld zogen.
Die wichtigste Frage aber war, ob die Mannschaft des FC St. Pauli einen Tag nach der öffentlichen Wutrede von Lienen eine Reaktion in seinem Sinne zeigen würde. „Kämpfen, bis der Arzt kommt“, hatte Lienen unter anderem gefordert. Die Folge war, dass der Bundesligadritte aus Berlin bis in die Schlussphase der ersten Halbzeit keine nennenswerte Torchance zustande bekam. Aber auch die St. Paulianer hatten lange keine gefährliche Offensivaktion. Erst Litka kam nach Vorlage von Miyaichi im Strafraum zum Schuss, der Ball aber flog am Pfosten vorbei (40.).
Zwei Minuten später nutzte Hertha die erste Unaufmerksamkeit in der Hamburger Abwehr, als Mitchell Weiser nach einem Querpass von Salomon Kalou den Ball mit einem gezielten Linksschuss flach zum 0:1 (42.) ins Tor beförderte. Es war eine der wenigen Aktionen, in denen der Favorit seine Qualität aufblitzen ließ. Das reichte, um mit einer Führung in die Pause zu gehen.
Duplizität der Ereignisse zu Beginn der zweiten Halbzeit. Litka prüfte mit einem Fernschuss Hertha-Torhüter Rune Jarstein, der den Ball zur Ecke lenkte (53.). Aus diesem Eckball aber ergab sich ein Konter. Weiser ließ auf dem rechten Flügel Buballa schlecht aussehen, seine Flanke nutzte Valentin Stocker zum 0:2 (54.). Das Spiel hatte den erwarteten Verlauf genommen. Lienen setzte mit den Einwechslungen von Cenk Sahin und Fabrice-Jean „Fafa“ Picault (61.) sowie Marvin Ducksch (76.) noch einmal offensive Akzente Picault traf mit einem Kopfball sogar noch die Latte des Hertha-Tores (80.). Entscheidend wird jetzt sein, dass die St. Paulianer mit derselben Einstellung in die kommenden Punktspiele gehen.
FC St Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Koglin, Avevor, Buballa – Nehrig, Buchtmann – Sobota, Litka (61. Sahin), Miyaichi (76. Duksch) – Choi (61. Picault) – Schiedsrichter Aytekin (Oberasbach) – Z.: 29.123.