Hamburg. Bis heute gilt das 4:3 n. V. im Achtelfinale des DFB-Pokal 2005/2006 gegen Hertha BSC als eines der größten Spiele der Clubhistorie.
„B“ steht für Berlin und damit auch für den dritten Teil der „Bokal“-Serie, die die Kiezkicker im DFB-Pokal 2005/2006 über Burghausen, Bochum, Berlin und Bremen bis ins Halbfinale gegen Bayern führte. Bis heute gilt das 4:3 n. V. im Achtelfinale gegen Bundesligaclub Hertha BSC als eines der größten Spiele der Clubhistorie und als das denkwürdigste Kapitel eines braun-weißen Fußballmärchens. Auch weil die Geschichte vom armen Schlucker aus der – damals drittklassigen – Regionalliga Nord, der die „alte Dame aus West-Berlin“ ärgert, ein Happy End hatte.
Es war der 21. Dezember 2005: zunächst zwei Rückschläge, dann Hoffnung beim 1:2 von Michel Dinzey (45. +1). Danach ein vergebliches Anrennen St. Paulis, bis Felix Luz (86.) per Blondschopf doch die Verlängerung erzwingt. Ein erneuter Rückschlag durch einen Freistoß Marcelinhos zum 2:3 (100.) folgt. Zeit für Heldentaten: Florian Lechner, von Wadenkrämpfen geplagt, trifft per Flachschuss zum 3:3 (104.). Und in der 109. Minute bringt Abwehrhüne Robert Palicuka per Kopfball die Tribünen im alten Millerntor endgültig zum Wackeln. Alles Aberglaube? Fabian Boll und Ralph Gunesch trugen unter den Camouflage-Trikots ihre braunen Siegershirts vom Bochum-Spiel (4:0).
Das Fachmagazin „11 Freunde“ stufte das 4:3 n.V. später als eines der „100 größten Spiele aller Zeiten“ ein. Der Erfolg gegen Berlin, ebenso wenig wie heute live im Free-TV zu sehen, brachte zwar nur 247.000 Euro extra, war indes immens wichtig für St. Pauli: Erst dank des Sieges wurden die Live-Übertragungen mit den Millioneneinnahmen im Viertel- und Halbfinale sowie der Gesundung des 2003 vom Lizenzentzug bedrohten FC möglich. Und mit dem Erfolg gegen Hertha wuchs ein starkes Team um Morena, Boll und Co., das so in großen Teilen 2007 in die Zweite Liga und 2010 in die Erste Liga aufstieg. B-merkenswert!