Im Video: Sowohl Sportchef Thomas Meggle als auch Trainer Ewald Lienen betonen, wie kritisch die Situation beim FC St. Pauli ist.
Für den FC St. Pauli steht am Freitagabend (18.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) ein richtungsweisendes Spiel in der 2. Bundesliga an. Die Kiezkicker empfangen am Millerntor Aufsteiger Erzgebirge Aue, der in der Tabelle zwei Punkte und drei Plätze besser dasteht. Dennoch sei das sogenannte Überholspiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. "Es gibt keine kleinen Mannschaften mehr. Jeder kann jeden besiegen – das hat auch die laufende Saison gezeigt", bekräftigte Trainer Ewald Lienen. "Wir wollen natürlich trotzdem so schnell wie möglich Punkte holen. Zu glauben, Aue sei ein kleiner Gegner und ein Sieg deshalb Pflicht, ist aber eine völlige Fehleinschätzung."
Lienen ist vor allem von den fußballerischen Qualitäten der Sachsen angetan. "Sie sind aufgrund ihrer spielerischen Fähigkeiten aufgestiegen. Sie wollen ein Match dominieren und sind in der Lage, sich viele Torchancen zu erspielen." Lienen wäre aber nicht Lienen, wenn er keinen Lösungsansatz parat hätte. "Die spielerischen Qualitäten von Aue müssen wir unter Kontrolle bekommen und gleichzeitig unsere eigenen Qualitäten nach vorne einsetzen."
Meggle versteckt sich hinter Kahn-Floskeln
Um einen Weg aus der sportlichen Krise zu finden, nutzte Sportchef Thomas Meggle zwei Floskeln des früheren National- und Welttorhüters Oliver Kahns als Leitfaden. „Ich glaube, Oliver Kahn hat es mal gut gesagt, als er meinte, ’was ist Druck, Druck, was ist Druck’. Es gilt, den Druck zu kanalisieren. Es muss in die richtige Richtung, in eine Geschlossenheit gehen", so der 41-Jährige.
Bei der Zielsetzung des anstehenden Heimspiels stand Meggle Lienen bei. Allerdings weniger mit Fakten, sondern lieber mit einer weiteren Floskel Oliver Kahns. "Egal, wie das Spiel ausgeht, wir können das Fußballspielen danach ohnehin nicht einstellen. Deshalb kommt jetzt der zweite Oli-Kahn-Spruch: 'Weiter, immer weiter.'"
Weiter geht es zunächst einmal am Freitag gegen Aue. Für den Abstiegskracher definitiv ausfallen werden jedoch Innenverteidiger Sören Gonther und die Mittelfeldspieler Ryō Miyaichi sowie Fafà Picault. Alle drei Profis befinden sich noch im Aufbautraining.
"Die Situation ist kritisch"
Mit mageren fünf Punkten steht St. Pauli aktuell auf dem letzten Tabellenplatz. "Wir haben eine ganze Reihe an Spielen verloren, die wir hätten gewinnen müssen. Deshalb stehen wir jetzt auf dem letzten Platz", erklärte Lienen und meinte damit vor allem das erste Saisonspiel, als St. Pauli beim Absteiger VfB Stuttgart eine 1:0-Führung leichtfertig verspielte.
"Die Situation ist kritisch", betont Meggle. Eine Aussage, die auch Lienen wiederholte und ergänzte. "Es wäre ein Trugschluss zu glauben, wir hätten noch viel Zeit. Nach acht Spieltagen ist die Tabelle aussagekräftig." Nach neun Spieltagen könnte St. Pauli allerdings die Abstiegsränge wieder verlassen. Grundvoraussetzung hierfür ist ein Heimsieg am Freitag.
St. Pauli zeigt sich solidarisch mit Naki:
St. Pauli zeigt sich solidarisch mit Deniz Naki