Der ehemalige St.-Pauli-Profi kehrt als Werder-Co-Trainer ans Millerntor zurück. Gespräch über seine neue Rolle und seine alte Liebe.

Hamburg. Wenn Florian Bruns an diesem Donnerstag (18.30 Uhr) mit Werder Bremen zum Testspiel gegen den FC St. Pauli ans Millerntor kommt, ist ihm ein herzliches Willkommen garantiert. Sieben Jahre spielte der 37-Jährige für den Kiezclub. Nun kehrt Bruns als Co-Trainer des Bundesligisten an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Abendblatt spricht der ehemalige Publikumsliebling über...

...seine Rückkehr ans Millerntor:

„Als wir Sonntag das „Go“ bekommen haben, dass wir weiter als Trainerteam arbeiten dürfen, war es für mich schon ein witziger Gedanke, dass mein 1. Spiel als „richtiger“ Co-Trainer ausgerechnet am Millerntor ist. Ich freue mich einfach riesig, in das Stadion zurückzukehren, alte Weggefährten zu treffen“

...seine Rolle als Co-Trainer bei Werder Bremen:

„Ich habe damals gesagt, dass ich mich nach der aktiven Karriere breit aufstellen will. Deshalb habe ich mein Studium abgeschlossen. Mich hat sowohl die Management-Ebene interessiert, als auch der Trainerjob. Zuletzt wurde mir die Entscheidung, Co-Trainer zu werden, ein wenig abgenommen, aber ich brenne für diese Aufgabe. Ich werde jetzt Stück für Stück meine Trainerlizenzen machen. An einen möglichen Cheftrainer-Posten denke ich aber noch nicht.“

Florian Bruns ist jetzt Co-Trainer bei Werder unter Alexander Nouri
Florian Bruns ist jetzt Co-Trainer bei Werder unter Alexander Nouri © dpa | Carmen Jaspersen

...sein Verhältnis zu Cheftrainer Alexander Nouri:

„Ich bin ihm sehr dankbar. Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis und er überträgt mir sehr viel Verantwortung. Als Alex in der letzten Saison seinen Fußball-Lehrer-Schein gemacht hat, habe ich die halbe Woche die Trainingsarbeit übernommen. Das war großartig, auch wenn ich ein wenig ins kalte Wasser geworfen wurde. Ich kann sehr viel lernen und es bringt einfach riesigen Spaß, mit den Jungs zu arbeiten“

...den Stimmungsumschwung bei Werder nach dem Trainerwechsel:

Man spürt schon so etwas wie eine Aufbruchstimmung in Bremen. Wir wissen um die Schwere der Aufgabe in der Liga, aber wir hatten natürlich nach dem Trainerwechsel schon die Hoffnung, neue Impulse setzen zu können. Ich hoffe, dass es uns weiterhin gelingt, die Mannschaft bestmöglich einzustellen und gemeinsam die Situation zu meistern.“

...den Stellenwert des Testspiels am Millerntor für Werder:

„Für uns ist das Spiel gegen St. Pauli das Highlight der Länderspielpause. Insgesamt fehlen uns zwar 14 Nationalspieler, aber wir werden sicher nicht mit einer Rumpftruppe antreten. Wir haben einen breiten Kader. Zuletzt hatten wir einige angeschlagene Spieler wie Fin Bartels und Aron Johannson. Für die Jungs ist es wichtig, Spielzeit zu bekommen. Da kommt so eine Partie mit Wettkampfcharakter gerade richtig. St. Pauli ist ein richtig guter Gegner. Uns wird dieses Spiel helfen.“

...die prekäre sportliche Situation bei seinem Ex-Club.

„Ich mache mir überhaupt keine Sorgen um St. Pauli. Das Team hätte sicher schon vier, fünf Punkte mehr auf dem Konto haben können. Sie stecken in einer schwierigen Situation, die ich als Spieler von St. Pauli auch kennengelernt habe. Es ist nicht leicht, aus diesem Negativ-Lauf herauszukommen, aber ich glaube aber an die Truppe und das Trainerteam. Deshalb habe ich keine Angst um meinen ehemaligen Verein.“

...seinen Kontakt zu seinem ehemaligen Arbeitgeber:

„Ich habe noch viel Kontakt zu ehemaligen Spielern wie Fabian Boll, Marius Ebbers, aber auch zu Jungs aus der aktuellen Mannschaft. Mit Co-Trainer Abder Ramdane habe ich in Freiburg zusammengespielt, er ist ein richtig guter Kumpel. Zudem besteht Kontakt mit Schnecke Kalla, Sören Gonther, Philipp Heerwagen. Ich hatte schließlich eine lange und schöne Zeit bei St. Pauli“