Hamburg. Für die Auftritte der Nationalmannschaft in den Arenen des HSV (Spiel) und von St. Pauli (Training) wird manches auf den Kopf gestellt.
Solch eine Peinlichkeit wie im Mai 2014 wollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) diesmal auf jeden Fall vermeiden. Ein besonders eifriger Mitarbeiter hatte damals die Wörter „den Faschisten“ überklebt – „neutralisiert“, wie es in korrekter Funktionärssprache heißt. „Kein Fußball“ als vorderer Teil der klaren politischen Botschaft des FC St. Pauli auf der Gegengeraden blieb leserlich hängen.
Wenn an diesem Mittwoch um 17.30 Uhr und am Donnerstag um 10.30 Uhr Bundestrainer Joachim Löw seine Spieler zum Training vor dem WM-Qualifikationsspiel am Sonnabend (20.45 Uhr/RTL live) gegen Tschechien ins Millerntorstadion bittet, bleiben die politischen Botschaften also hängen. Auch sonst werden die DFB-Mitarbeiter nur wenig verändern, wenn sie am Vormittag in die Arena einrücken. Lediglich ihre eigenen Werbebanden stellen sie auf und verdecken die Sponsorenbotschaften der Partner des FC St. Pauli.
St.-Pauli-Test verbietet größere Umbauten
Da keine Öffentlichkeit für das Training zugelassen ist, ist der Aufwand eher gering. Außerdem müssen die DFB-Banden für das Testspiel der Kiezkicker am Donnerstag gegen Werder Bremen wieder entfernt sein, größere Umbauarbeiten verbieten sich also.
Der deutsche Kader
Im Spielort Volksparkstadion des HSV ist das alles ganz anders. Hier kommen rund 50.000 Zuschauer, Fotoreporter, weltweites Interesse, Live-TV-Übertragungen. Seit Montagmittag bereits baut RTL sein Studio in einer Loge auf. „Wir übergeben dem DFB ein neutrales Stadion“, sagt Stadionchef Kurt Krägel, „unsere Werbebanden und Aufsteller werden durch die des DFB ersetzt.“ Das gilt nicht nur für den Spielfeldrand, sondern natürlich auch für die Mixedzone und andere öffentliche Bereiche. Die Werbepartner „der Mannschaft“ stellen sogar eigene Promotionwagen auf der Westplaza auf.
HSV-Profis müssen Kabinenbereich räumen
Die HSV-Profis müssen am Freitag nach dem 10-Uhr-Training ihren Kabinenbereich räumen, auch Trainer Markus Gisdol macht Platz für Kollege Joachim Löw. Am Nachmittag kommen die Nationalspieler zum Abschlusstraining um 17.30 Uhr und beziehen die Heimkabine. „Der DFB nimmt da nur einige dekorative Veränderungen vor, das Mobiliar bleibt“, sagt Krägel.
Rund 30.000 Euro kostet die Umgestaltung des Volksparkstadions insgesamt, etwa zehn Leute sind damit in dieser Woche beschäftigt. „Es ist inzwischen ja eine gewisse Routine vorhanden“, sagt Krägel, „es ist ja nicht unser erstes Länderspiel.“