Hamburg. St. Paulis Topstürmer wünscht sich, dass sich die Tore künftig auf mehrere Spieler verteilen. Bouhaddouz wirkte klar in seiner Analyse.
Was so eine Nacht mit gutem Schlaf alles bewirken kann, offenbarte Aziz Bouhaddouz am Tag nach dem 1:1 beim Karlsruher SC. Der Stürmer des FC St. Pauli wirkte aufgeräumt und klar in seiner Analyse. Der 29-Jährige will sich nicht lange mit den zwei verlorenen Punkten herumärgern, der Blick ist auf das gerichtet, was kommt. „Das geht bei mir immer schnell. Das ist wichtig“, sagte Bouhaddouz.
Wichtig ist in dieser Saison auch der marokkanische Nationalspieler selbst. An allen vier Saisontreffern des Kiezclubs war der Neuzugang vom SV Sandhausen unmittelbar beteiligt. Drei Tore erzielte er selbst, den Siegtreffer von Cenk Sahin gegen Arminia Bielefeld bereitete er mustergültig vor. Bouhaddouz ist angekommen auf St. Pauli, wenngleich er trotz starker Leistung mehr von sich erwartet. „Ich hätte sicher noch mehr Tore erzielen können. Karlsruhe war tot, wir müssen die Dinger einfach vorne machen“, sagte der Stürmer.
St. Pauli muss sich in Karlsruhe ärgern:
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In der Tat war es so, dass sich Bouhaddouz in allen fünf Saisonspielen große Torchancen erarbeitet hat. Trainer Ewald Lienen ist zufrieden mit seinem Stoßstürmer, wenngleich er sagte, dass Bouhaddouz das eine oder andere Tor mehr hätte erzielen können. „Aber man sieht es auch bei großen Stürmern. Ein Lewandowski oder Cristiano Ronaldo schießt auch mal vorbei. Es kann nicht jeder Ball rein“, sagte Bouhaddouz.
Diese Coolness, so sagte der Torjäger, musste er erst lernen. In den frühen Jahren haderte Bouhaddouz bei vergebenen Großchancen mit sich selbst und trug den Frust meist mehrere Tage mit sich herum. „Ich habe von früheren Trainern und meiner Familie den Tipp bekommen, dass, wenn man eine große Chance vergibt, die nächste kommen wird“, sagte Bouhaddouz, der hofft, dass sich die Tore künftig auf mehrere Schultern verteilen. „Wir brauchen jeden und können nicht nur auf mich zählen“, sagte Bouhaddouz, der sich trotz seiner guten Frühform keine Gedanken um die Torjägerkanone macht. „Klos, Terodde oder Quaner treffen auch regelmäßig. Das sind ja auch keine Blinden“, sagte Bouhaddouz.
6. Spieltag: VfB Stuttgart – Eintracht Braunschweig, 1. FC Nürnberg – Greuther Fürth, SV Sandhausen – 1. FC Heidenheim, Fortuna Düsseldorf – VfL Bochum (alle Dienstag, 17.30 Uhr), Hannover 96 – Karlsruher SC, 1. FC Kaiserslautern – Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue – Arminia Bielefeld, Kickers Würzburg – Union Berlin (alle Mittwoch, 17.30 Uhr), St. Pauli – 1860 München (Donnerstag, 20.15 Uhr)