Karlsruhe/Hamburg. Treffer von Bouhaddouz und überlegen geführte erste Hälfte reichen für Lienens Team erneut nicht zum Erfolg in Baden-Württemberg.

Der FC St. Pauli hat es verpasst, seinen Fehlstart in der zweiten Fußball-Bundesliga weiter zu korrigieren. Trotz Führung und zunächst deutlicher Dominanz musste sich die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen am Sonntag mit einem 1:1 (1:0) beim Abstiegskandidaten Karlsruher SC begnügen.

Nach den teilweise Hitzeschlachten der vergangenen Jahre bot das Wildparkstadion nach Dauerregen diesmal einen äußerst schmierigen Rasen. Die Bedingungen halfen in der ersten Halbzeit vor allem den Gästen aus dem Schmuddelwetter erprobten Norden, die die Badener mit flüssigem Kombinationsspiel im Griff hatten - und Torhüter René Vollath zu einem kapitalen Schnitzer zwangen.

In der 32. Minute sprang dem KSC-Schlussmann abseits des Sechzehnmeterraumes ein Rückpass von Bjarne Thoelke vom Fuß, Kyoung-Rok Choi roch Lunte, schnappte sich den Ball und passte ihn blitzschnell in die Mitte zu Aziz Bouhaddouz, der nur noch ins leere Tor einschieben musste.

"Da habe ich Bockmist gemacht. Aber wir haben Moral gezeigt. Es war ein gerechtes Unentschieden", sagte Vollath bei Sky, während Bouhaddouz klagte: "Wir müssen die Dinger vorne machen, sonst wird es schwierig." Dennoch hatte der dritte Saisontreffer des marokkanischen Nationalspielers zunächst großen Jubel bei den rund 2000 mitgereisten Fans und noch mehr Sicherheit im Spiel der Hanseaten zur Folge.

St. Pauli verliert nach Ausgleich den Faden

Doch trotz weiterer Einschussmöglichkeiten gegen erschreckend uninspirierte Karlsruher ging es mit dem knappen Vorsprung in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel bot sich vor 14.686 Zuschauern zunächst das gewohnte Bild: St. Pauli kontrollierte das Spiel, der KSC agierte total verängstigt.

Doch statt aus der Verunsicherung des Gastgebers weiter Kapital zu schlagen, erzielte dieser aus dem Nichts den Ausgleich. Dimitrios Diamantakos fasste sich ein Herz und überwand den zuvor beschäftigungslosen Robin Himmelmann mit einem Schuss aus rund 20 Metern (57.). St. Pauli verlor den Faden und hatte anschließend sogar noch Glück, als Lasse Sobiech gleich zweimal beinahe ein Eigentor unterlief (60./74.).

Im Gegenzug vergab der eingewechselte Marvin Ducksch schließlich den eigentlich verdienten Sieg, schoss frei von der Strafraumgrenze aber über das Tor. Somit blieb es beim Remis und einem Déjà-vu im "Ländle": Schon beim 1:2 zum Auftakt beim VfB Stuttgart hatte St. Pauli die Führung von Bouhaddouz nicht über die Zeit retten können.

Dadurch bleibt der FC St. Pauli, der am Donnerstag (20.15 Uhr) den TSV 1860 München am heimischen Millerntor erwartet, mit vier Punkten weiter in der unteren Tabellenhälfte.

Statistik

Karlsruhe: Vollath - Valentini, Thoelke, Stoll, Kempe - Prömel, Kom - Mavrias (73. Kamberi), Barry - Diamantakos, Stoppelkamp. - Trainer: Oral

St. Pauli: Himmelmann - Hedenstad, Sobiech, Hornschuh, Buballa - Nehrig, Buchtmann - Miyaichi (65. Dudziak), Choi (72. Ducksch), Sobota (81. Sahin) - Bouhaddouz. - Trainer: Lienen

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: 0:1 Bouhaddouz (32.), 1:1 Diamantakos (57.)

Zuschauer: 14.686

Gelbe Karten: Kempe -

Torschüsse: 10:12

Ecken: 6:5

Ballbesitz: 53:47 %

Zweikämpfe: 63:83