Hamburg. Diagnose für Abwehrchef nach Verletzung im Spiel gegen Braunschweig steht fest. St. Paulis Trainer Lienen zeichnet düsteres Szenario.
Ewald Lienen sieht sich als Mahner vom Dienst bestätigt. Gebetsmühlenartig hatte der erfahrene Trainer seit Beginn der Vorbereitung darauf hingewiesen, dass sein FC St. Pauli nach dem guten vierten Platz in der vorigen Saison nicht automatisch wieder zu den Spitzenteams der 2. Fußball-Bundesliga zählen müsse. „Es ist eine Erfahrung im Fußball, dass ein Team, das wie wir im Umbruch steckt, sich erst finden muss. Ich hoffe, dass das heute ein Weckruf für alle war. Es bleibt dabei, dass wir uns erst konsolidieren müssen“, sagte der 62 Jahre alte Fußball-Lehrer nach der 0:2 (0:1)-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig.
Während sich die Niedersachsen mit zwei Siegen vorerst an die Spitze setzten, rangiert der Kiezclub nach zwei Niederlagen erst mal am unteren Ende der Tabelle. Nach dem starken, aber nicht belohnten Auftakt-Gastspiel beim Aufstiegs-Mitfavoriten VfB Stuttgart (1:2) präsentierten sich die Hanseaten beim ersten Eintracht-Sieg am Millerntor seit dem 27. September 1991 ungewohnt fehlerhaft und verloren vollkommen zu Recht. „Braunschweig ist eingespielt, da müssen wir erst wieder hinkommen“, sagte Lienen. „Die Niederlage heute war mehr als verdient.“
Braunschweig nutzt Schwächen gnadenlos aus
Zu Recht wies er auf den Verlust von Leistungsträgern wie Stürmer Lennart Thy und Mittelfeld-Motor Marc Rzatkowski hin, die beide in der abgelaufenen Spielzeit auch Top-Torschützen waren. Hinzu komme, dass viele als Leistungsträger eingeplante Profis in der Vorbereitung länger gefehlt hätten, so Lienen. Auch wenn gegen die Eintracht Philipp Ziereis (Erkältung) und Lasse Sobiech (Verletzung am Becken) ausfielen und damit die Standard-Innenverteidigung fehlte, erklärt dies nicht die vielen Schwächen vor allem vor der Pause.
Vor 29.546 Zuschauern am ausverkauften Millerntor nutzten Domi Kumbela (40.) und Julius Biada (62.) die Chancen der klar besseren Gäste gnadenlos. Erst patzten Verteidiger Marc Hornschuh und der sonst so starke Keeper Robin Himmelmann. Beim entscheidenden zweiten Gegentor trat Kapitän Sören Gonther wie ein Anfänger auf den Ball und lud Biada förmlich zum Torschuss ein. Letztlich bewahrte Himmelmann sein Team vor einer höheren Pleite.
Sobiech fällt für Pokalspiel aus
Von „albernen Gegentoren, die wir ja im Grunde selber geschossen haben“, sprach Lienen hinterher. Auch die auffällig hohe Zahl an „krassen Ballverlusten“, prangerte er an. „Das müssen wir nun verdauen, verarbeiten und die nötigen Schlüsse daraus ziehen“, erklärte Lienen mit Blick auf das am kommenden Freitag anstehende Erstrunden-Pokalspiel beim Regionalligisten VfB Lübeck (20.45 Uhr).
Dort muss Lienen definitiv auf Lasse Sobiech verzichten. mithelfen werden kann. Wie St. Pauli am Sonntag mitteilte, wurde bei dem 25-Jährigen nach einer Untersuchung im Reha-Zentrum eine Muskelverletzung im Beckenbereich diagnostiziert. Wann der Abwehrchef wieder eingesetzt werden kann, ist noch nicht absehbar. dies möglichst schnell zu ändern, ist noch nicht absehbar. Und fügte mit ernstem Blick hinzu: Gut möglich, dass Lienen auch diesen Ausfall in seine Analyse mit einbezog, als er feststellte: "Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand."
Statistik
St. Pauli: Himmelmann - Hedenstad, Sobiech (11. Hornschuh), Gonther, Buballa - Nehrig, Buchtmann - Kalla (55. Choi), Sobota (68. Ducksch) - Picault, Bouhaddouz. - Trainer: Lienen
Braunschweig: Fejzic - Ofosu-Ayeh, Baffo, Valsvik, Reichel - Moll, Schönfeld - Omladic (76. Boland), Khelifi (86. Hochscheidt) - Kumbela, Biada (69. Hernandez). - Trainer: Lieberknecht
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 0:1 Kumbela (40.), 0:2 Biada (67.)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Buballa (2) - Baffo, Omladic (2)
Torschüsse: 5:18
Ecken: 6:8
Ballbesitz: 59:41 %