St. Paulis Sportchef sieht die Kiezkicker gut gerüstet für den Aufstiegskampf. Wirbeln die England-Millionen alles durcheinander?

Neun Siege, vier Unentschieden, zwei Niederlagen – die Heimbilanz des FC St. Pauli gegen Eintracht Braunschweig klingt vielversprechend vor dem Heimauftakt am Sonnabend (15.30 Uhr). Nicht nur deshalb war der Andrang auf die begehrten Tickets für das Millerntor-Stadion im Vorfeld gewohnt hoch – die Partie findet vor ausverkauftem Haus (29.063 Zuschauer) statt. Dennoch erwartet Ewald Lienen von seiner Mannschaft, sich von der Kulisse nicht allzu sehr beeindrucken zu lassen. „Wir müssen erst mal unsere Leistung bringen und dürfen uns nicht nur freuen, dass das Stadion ausverkauft ist.“ Die letzte Heimniederlage gegen Braunschweig liegt schon fast 25 Jahre zurück.

Den Gegner aus Niedersachsen zählt Lienen zu den Spitzenteams der Zweiten Liga, obgleich es schwierig sei, nach einem Spieltag eine Einschätzung über die Konkurrenz zu fällen. „Braunschweig ist eine eingespielte Mannschaft, die sicherlich im oberen Drittel anzusiedeln ist. Letztendlich entscheiden aber Nuancen, da die Liga super eng besiedelt ist.“

Die Stärken der Eintracht sind dem erfahrenen Coach durchaus bewusst. „Sie sind in der Lage, den Gegner gut unter Druck zu setzen und verfügen über gute Konter-Qualitäten. Vor allem über die Flügel sind sie stark.“ Damit meint Lienen wohl vor allem Braunschweigs torgefährlichen Flügelstürmer Salim Khelifi, der beim 2:1-Auftaktsieg gegen die Würzburger Kickers traf und auch letzte Saison mit acht Toren treffsicherster Akteur seiner Mannschaft war.

Transfer nur durch England-Millionen?

Ob St. Pauli bis zum 31. August, wenn das Transferfenster schließt, noch einen Neuzugang präsentieren wird, ließ Thomas Meggle offen. Der Sportchef sehe die Kiezkicker insgesamt „gut aufgestellt, um in der Zweiten Liga eine vernünftige Rolle zu spielen.“ Dennoch beobachte man weiterhin den Markt.

„Wir warten erst mal die nächsten Tage des Transferkarussells ab. Es ist teilweise totaler Wahnsinn, was da abgeht. Wenn ein englischer Zweitligist vorbeikommt und ein unmoralisches Angebot macht, kann das noch mal alles durcheinanderwirbeln“, erklärte Meggle. „Wir sind aber nicht auf diese Domino-Effekte angewiesen, da wir für uns eine frühe Planungssicherheit geschaffen haben.“

Auch Lienen ist zufrieden mit dem aktuellen Kader und sieht keinen Grund für weitere Verstärkungen. „Wir wollten einen breiteren Kader haben, weil wir letzte Saison immer Probleme hatten, wenn mal zwei bis drei Leistungsträger ausgefallen sind. Dieses Transferziel ist uns auch gelungen. Man merkt, dass wir durch den vollen Kader ein gutes Trainingsniveau und eine gute Konkurrenzsituation haben.“