„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Ewald Lienen nach der zweiten Saisonniederlage. Abwehrchef Sobiech verletzt sich früh.

Durch die erste Heimniederlage gegen Eintracht Braunschweig seit 25 Jahren ist der Fehlstart des FC St. Pauli perfekt. Beim 0:2 am Millerntor lieferten die Kiezkicker eine schwache Vorstellung ab. Defensiv wirkte der Hamburger Zweitligist überfordert gegen starke Gäste, offensiv fehlte es an kreativen Ideen. „Braunschweig war uns von der ersten Minute an in allen Belangen überlegen“, musste Trainer Ewald Lienen neidlos anerkennen. "Sobald wir versucht haben, nach vorne zu spielen, hatten wir unglaubliche Ballverluste."

Nach der unglücklichen 1:2-Auftaktniederlage beim VfB Stuttgart hatte Lienen noch über einen „völlig unverdienten Sieg“ geschimpft. Diesmal gab es für den erfahrenen Coach allerdings keinen Zweifel an der Gerechtigkeit des Spielausgangs. „Heute war es mehr als verdient, auch wenn die beiden Gegentore albern waren. Dennoch hatte Braunschweig zahlreiche weitere Großchancen.“

Nach null Punkten aus den ersten zwei Spielen ist St. Pauli damit vorerst auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Zu allem Überfluss zog sich auch noch Abwehrchef Lasse Sobiech eine muskuläre Verletzung am Oberschenkel zu und musste bereits in der elften Minute durch Marc Hornschuh ersetzt werden. Wie lange der Innenverteidiger ausfällt, ist noch unklar. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen uns dringend stabilisieren. Vor allem müssen wir aufhören, von Höherem zu träumen, nur weil wir letztes Jahr Vierter geworden sind“, mahnte Lienen. „Wir haben es noch nicht hinbekommen, eine Mannschaft zu formen, die topfit ist und an die Leistung der Vorsaison anknüpfen kann.“

Zwei Patzer bei Gegentoren

Vor 29.063 Zuschauern am ausverkauften Millerntor gelangen Domi Kumbela (40.) und Julius Biada (67.) die Treffer für den neuen Tabellenführer aus Braunschweig. Im Gegensatz zu der Partie bei den Schwaben war St. Pauli gegen die Eintracht bei Weitem nicht so präsent. Die Gäste bestimmten über weite Strecken das Geschehen und gingen durch den Kopfballtreffer von Kumbela auch verdient in Führung. Vorausgegangen war allerdings ein folgenschwerer Stellungsfehler von Hornschuh, der die Flanke unterlief.

Auch nach der Pause behielten die Gäste die Zügel in der Hand und ließen das Team von Trainer Ewald Lienen nicht zur Entfaltung kommen. Salim Khelifi verpasste nach einer Stunde den zweiten Treffer für den deutschen Meister von 1967, ehe es Biada nach einem schlimmen Patzer von Sören Gonther besser machte. Der Philipp-Ziereis-Ersatz trat als letzter Bann auf den Ball, rutschte dabei aus und bereitete den K.o. somit unfreiwillig vor. „Wir haben viele Fehler gemacht, die wir im kompletten Spiel nicht ablegen konnten", gab sich Gonther selbstkritisch.

Statistik

St. Pauli: Himmelmann - Hedenstad, Sobiech (11. Hornschuh), Gonther, Buballa - Nehrig, Buchtmann - Kalla (55. Choi), Sobota (68. Ducksch) - Picault, Bouhaddouz. - Trainer: Lienen

Braunschweig: Fejzic - Ofosu-Ayeh, Baffo, Valsvik, Reichel - Moll, Schönfeld - Omladic (76. Boland), Khelifi (86. Hochscheidt) - Kumbela, Biada (69. Hernandez). - Trainer: Lieberknecht

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Tore: 0:1 Kumbela (40.), 0:2 Biada (67.)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Buballa (2) - Baffo, Omladic (2)

Torschüsse: 5:18

Ecken: 6:8

Ballbesitz: 59:41 %