Hamburg . U 23 der Kiezkicker siegt bei Eintracht Norderstedt vor den Augen von Präsident Oke Göttlich mit 4:0. Trainer Elert: „Wir bleiben drin. Punkt“.

St. Paulis Präsident zeigte Präsenz. Oke Göttlich gratulierte den Spielern der U 23 des FC St. Pauli nach dem 4:0-Derbytriumph in Norderstedt in der Mixed Zone. Ein deutliches Zeichen an die Mannschaft, die gerüchteweise bei einem Abstieg in die Oberliga Hamburg von der Abmeldung bedroht ist. Viel Unruhe gab es deshalb beim FC St. Pauli II in den vergangenen Tagen. Auch wegen des wohl bevorstehenden Abgangs von Vereinsikone Fabian Boll als Co-Trainer des Teams.

Doch in Norderstedt sendete das Team endlich das so lange erhoffte deutliche Lebenszeichen im Abstiegskampf. Die erste Halbzeit dominierten die Braun-Weißen nach Belieben. Die Chancen hatten sie, die Tore machten sie auch. Jan-Marc Schneider verwandelte frei vor Norderstedts Keeper Johannes Höcker nach Doppelpass mit Yioung Park (17.) und zeigte sich elf Minuten später treffsicher vom Elfmeterpunkt (Höcker hatte Andrej Startsev gefoult). „Wir waren von Beginn an sehr gut drin im Spiel. Der gute Rasen kam unserem Spiel viel mehr entgegen als der an der Hoheluft“, sagte St. Paulis Trainer Remigius Elert. Ironie des Schicksals: Erst zu Saisonbeginn war St. Pauli II für seine Heimspiele wieder von Norderstedt zum SC Victoria gewechselt. Norderstedts Coach Thomas Seeliger monierte seinerseits „einen desolaten Auftritt in der ersten Hälfte. „Das war von uns einfach gar nichts“.

Etwas aktiver wurden die ohne Jan Lüneburg, Ermir Zekjiri (jeweils Muskelbündelriss) und Philipp Koch (Gelbsperrre) ersatzgeschwächten Norderstedter erst im zweiten Umgang, nach einer taktischen Totalrotation von 4-1-4-1 auf 4-3-3 und mehreren positionsbedingten Wechseln. Viel mehr als eine vergebene, hundertprozentige Chance von Jan-Philipp Rose (48.) sprang nicht heraus. Der starke Innenverteidiger Joel Keller per Freistoßlupfer (85.) und der eingewechselte Nico Jan-Empen sorgten (90.) stattdessen für einen Kantersieg.

„Die Mannschaft hat heute gezeigt, dass es sich lohnt, sie anzuschauen und aufzubauen“, sagte Keller hinterher. „Aber ob alles, was über uns zuletzt so berichtet wurde, so stimmt, das weiß ich natürlich nicht. Wir mussten damit umgehen.“ Und Jan-Marc Schneider erklärte an seiner alten Wirkungsstätte die vor allem in der ersten halben Stunde selbstbewusst offensive Gangart des Teams so: „Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Also blieb uns nichts anderes übrig, als nach vorne zu spielen. Wir haben das gut gemacht, und der Sieg geht in Ordnung.“

Er war sogar, wie Trainer Elert feststellte, „wirklich schön anzusehen“. Über die Präsenz des Präsidenten, sagte Elert, freue er sich nicht speziell. Begründung: „Oke Göttlich ist häufig da. Auch Ewald Lienen war heute da, und über solche Unterstützung freuen wir uns immer.“ Die Debatte, ob der FC St. Pauli II in der Oberliga Hamburg weiterexistieren würde, ist für Elert übrigens gar nicht relevant. Seine Ansage: „Wir bleiben drin. Punkt.“