Hamburg. St. Paulis Trainer ärgert sich wie seine Spieler über schlechtes Geläuf. Rettig reagiert auf Forderung nach neuem Rasen.
Auch am Tag nach der 3:4-Niederlage beim Tabellenführer SC Freiburg gab es immer noch einen Aspekt des Spiels, von dem die Profis des FC St. Pauli geradezu schwärmten. „Der Platz war wunderschön. Es hat einen riesigen Spaß gemacht, darauf zu spielen“, sagte Außenverteidiger Daniel Buballa. Und Innenverteidiger Philipp Ziereis ergänzte: „Es hat auf dem Rasen viel Freude gemacht zu zeigen, wie gut wir Fußball spielen und kombinieren können.“
St. Paulis Trainer Ewald Lienen nahm unterdessen die hohe Qualität der Spielfläche im Freiburger Schwarzwald-Stadion zum Anlass, deutlich bessere Spielbedingungen im heimischen Millerntor-Stadion zu fordern. „Es liegen Welten zwischen dem Rasen in Freiburg und bei uns. Der Rasen im Millerntor-Stadion ist unwürdig für eine Zweitliga-Mannschaft“, stellte Lienen fest. „Wenn man gesehen hat, wie gut unsere Jungs auf dem Platz in Freiburg Fußball spielen können, kann man sich vorstellen, was auch in unseren Heimspielen möglich wäre, wenn man ein Geläuf hätte, um das sich Leute so gekümmert hätten, wie es nötig wäre“, sagte er weiter.
Auch die Spieler sind vom Rasen bedient
Insbesondere in den Heimspielen gegen Teams, die kompakt in der Defensive stehen, sei es bei einem guten Rasen viel besser möglich, mit schnellem Direktspiel zum Erfolg zu kommen. Dem pflichtete auch Mittelfeldspieler Enis Alushi bei, der in Freiburg bei seinem Anschlusstreffer zum 2:3-Zwischenstand ein Zuspiel von Marc Hornschuh direkt zum Torschuss nutzte. „Auf unserem Rasen am Millerntor hätte ich den Ball wahrscheinlich mit dem Schienbein getroffen“, frotzelte er über die dort anzutreffenden Unebenheiten. „Es geht auch um das Vertrauen, dass der Ball nicht bei jeder Aktion verspringen kann“, sagte Ziereis.
Trainer Lienen fordert: „Wir wissen alle, wie der Zustand unseres Rasens ist. Jetzt müssen wir die richtige Entscheidung treffen, wie das zur neuen Saison hingebogen werden kann.“
Der beim FC St. Pauli für die Finanzen zuständige kaufmännische Geschäftsführer Andreas Rettig zeigte sich am Montag aufgeschlossen, das seit Jahren heikle Thema jetzt anzugehen. „Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern, dazu gehört auch die Qualität des Rasens“, sagte er. „Ob wir diese Verbesserung durch vermehrten und verbesserten Pflegeaufwand oder einen neuen Rasen erreichen werden, ist abschließend noch nicht entschieden.“
Immerhin hat der FC St. Pauli vor knapp sechs Wochen auch von seinem Rumpelrasen profitiert, als John Verhoeks 1:0-Siegtreffer gegen Braunschweig durch einen Platzfehler entscheidend begünstigt wurde.