Unterschied zwischen einem kommenden Erstligisten und einem soliden Zweitligisten war deutlich. Sobiech traf in der 90. per Elfmeter.

Auch wenn die Unterschiede zwischen einem kommenden Bundesligisten und einem soliden Zweitligisten deutlich wurden, machte St. Pauli ein gutes Spiel. Besonders die Moral stimmte, denn die Kiezkicker kamen beim 3:4-Spektakel in Freiburg immer wieder zurück. Allerdings auch nur bedingt dadurch, dass der Sportclub nach eigenen Toren einen Gang zurückschaltete. Am Ende zitterten die Breisgauer sich über die Ziellinie und die Hamburger stehen nach einem aufregenden Spiel mit leeren Händen da.

Für St. Pauli rücken die ohnehin nur geringen Chancen auf das Erreichen der Relegation für die Bundesliga praktisch in unerreichbare Ferne. Die Hamburger fielen auf Rang fünf zurück und haben fünf Runden vor Saisonende weiterhin zehn Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.

Einzelkritik: Maier verpasste Bewerbung

"Ich bin heute sehr enttäuscht. Nicht von der Leistung meiner Mannschaft, sondern vom Ergebnis", sagte Ewald Lienen nach dem Spiel. "Das war kein Spiel, bei dem wir als Verlierer vom Platz gehen sollten." Der Auftritt seiner Mannschaft nach dem Seitenwechsel sei eine "Topvorstellung" gewesen. "Es ist sehr schade, dass wir hier keinen Punkt mitnehmen", sagte St. Paulis Kulttrainer.

Ohne die Mittelfeldspieler Jeremy Dudziak (Blessur am Rücken) und Marc Rzatkowski (Magen-Darm-Probleme) sowie Stürmer John Verhoek (Bänderriss) waren die Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn bei den äußerst heimstarken Breisgauern frühzeitig dahin. Den über 2300 mitgereisten Anhängern stockte bereits nach zehn Sekunden der Atem, als SCF-Torjäger Nils Petersen von der Strafraumgrenze platziert abschoss.

Da konnte Paulis Torhüter Robin Himmelmann noch parieren. Gut zwei Minuten später aber war auch er geschlagen. Den 25-Meter-Schuss von Freiburgs Pascal Stenzel konnte Himmelmann nur nach vorn abklatschen, Innenverteidiger Kempf stand in Mittelstürmerposition goldrichtig und staubte zur Führung ab.

Grifo trifft per Kunstschuss

In der Folge fanden die Norddeutschen kaum zu geordneten Offensivaktionen und mussten sich druckvollen Attacken der Hausherren erwehren. Das ging nicht lange gut. Spezialist Vincenzo Grifo schoss einen Freistoß aus 20 Metern rotzfrech unter die Mauer hindurch zum verdienten 2:0 ein. Möglichkeiten ähnlichen Kalibers hatten die Hamburger im ersten Abschnitt nicht ansatzweise zu bieten.

Nach dem Wiederanpfiff kamen sie zwar zu drei Toren, aber dabei halfen die Freiburger kräftig mit. Nils Petersen unterlief ein unglückliches Eigentor, Enis Alushi kam völlig frei zu seinem Distanzschuss und dem durch Lasse Sobiech verwandelten Elfmeter ging ein ungeschicktes Foul voraus.

"Wir haben nie aufgegeben. Aber immer, wenn wir wieder dran waren, hatte Freiburg eine Antwort parat", sagte Linksverteidiger Hornschuh, der den Elfmeter kurz vor Schluss herausholte. "Es ist sehr schade. Wenn man auswärts drei Tore erzielt, dann sollte man etwas mitnehmen", empfand Alushi. Kapitän Sobiech fand ausschließlich lobende Worte für seine Mannschaft. "Ich habe großen Respekt davor, wie das Team zurückgekommen ist."

Das Schema

Freiburg: Schwolow - Stenzel, Torrejon, Kempf, Günter - Frantz, Abrashi - Philipp (90.+1 Mujdza), Grifo - Niederlechner (77. Nielsen), Petersen (81. Guede). - Trainer: Streich

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Alushi, Nehrig (72. Miyaichi) - Buchtmann, Kalla (46. Maier) - Sobota, Thy (79. Picault). - Trainer: Lienen

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Tore: 1:0 Kempf (3.), 2:0 Grifo (36.), 2:1 Nehrig (55.), 3:1 Philipp (60.), 3:2 Alushi (75.), 4:2 Kempf (85.), 4:3 Sobiech (90., Foulelfmeter)

Zuschauer: 24.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Abrashi (8) - Kalla (6), Sobota (7)

Torschüsse: 14:11