Hamburg. Sören Gonther muss sich derzeit dennoch mit der Reservistenrolle begnügen. Zwei schwere Blessuren warfen ihn zurück.

Seinen Humor hat Sören Gonther nicht verloren. „Im Moment bin ich unser einziger Stürmer für die neue Saison“, sagt der Kapitän des FC St. Pauli und versucht, möglichst ernst zu gucken. Bekanntlich ist der 29-Jährige, der im Sommer 2012 vom SC Paderborn kam, Innenverteidiger. Nur bei Standardsituationen oder in Spielkonstellationen, in denen in der Schlussphase ein Treffer erzielt werden muss, haben ihn die Trainer schon mal nach vorn beordert, damit er seine Kopfballstärke in Torgefahr ummünzt.

Gonthers Spruch hat einen ernsten Hintergrund. Im Moment kommt der 1,86 Meter große Abwehrspieler nicht über die Rolle des Edelreservisten hinaus. In der zu Ende gehenden Saison warfen ihn gleich zwei schwere Blessuren zurück: „Ich war 15 Wochen verletzt.“ So musste er seinen Innenverteidiger-Kollegen Lasse Sobiech und Philipp Ziereis den Vortritt lassen. Die beiden bilden ein gut harmonierendes Duo. Die Tatsache, dass St. Pauli in den bisherigen 28 Punktspielen 15-mal ohne Gegentreffer blieb, liegt nicht nur an Torwart Robin Himmelmann, sondern neben der Defensivarbeit des gesamten Teams entscheidend auch an den beiden zentralen Abwehrspielern.

Auf acht Saisonspiele, überwiegend Kurzeinsätze, ist Gonther bisher gekommen. Dabei ist es für ihn besonders bitter, dass sein Team in dieser Spielzeit weitaus erfolgreicher ist als in der vergangenen Saison, in der er als Stammspieler gesetzt war. „Es ist klar, dass ein Trainer sein Team nicht ändert, wenn es gut läuft“, sagt Gonther.

Längst mischt er im Training wieder voll mit. „Die vielen Werte, die inzwischen bei uns gemessen werden, belegen, dass ich körperlich in einer besseren Verfassung bin als jemals zuvor in meiner Karriere“, sagt er über die positiven Aspekte seines Aufbautrainings. Jetzt gehe es nur darum, gesund zu bleiben. „All das, was in dieser Saison noch kommt, ist auch eine Vorbereitung auf die nächste“, sagt Gonther. „Und überhaupt: Alles, was ich in dieser Saison verpasst habe, wird am Ende wieder rangehängt. Ich denke noch lange nicht ans Karriereende, auch wenn manche meinen, mit 29 Jahren sei man schon alt.“